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Bergsteiger

© AFP

Nanga-Parbat-Rettung: Italien übernimmt Großteil der Bergungskosten

Für die Bergung von Simon Kehrer und Walter Nones waren die beiden Rettungshubschrauber etwa 50 Stunden im Einsatz. Während die italienische Regierung die Kostenübernahme als selbstverständlich betrachtet, stößt dies in der Öffentlichkeit auf Kritik.

Der finanzielle Aufwand für die Bergung der beiden Südtiroler Alpinisten am Nanga Parbat übersteigt nach jüngsten Schätzungen des Flugrettungsdienstes 50.000 Euro. Der Großteil davon soll die Regierung in Rom übernehmen. Das teilte die italienische Botschaft in Pakistan mit.

Der Sprecher des pakistanischen Flugrettungsdienstes Askari Aviation, Mohammad Ilyas, sagte am Freitag, nach ersten Schätzungen seien die beiden Hubschrauber jeweils 24 bis 25 Stunden im Einsatz gewesen. Bei einem Stundensatz von 1712 Dollar entstünden Kosten zwischen 82.176 Dollar und 85.600 Dollar (52.414 und 54.597 Euro).

Kosten "kein großes Thema"?

Der Sprecher der italienischen Botschaft in Islamabad, Sergio Oddo, sagte am Freitag, die Kosten seien noch unbekannt, aber auch "kein großes Thema". Die italienische Regierung werde den Großteil übernehmen.

Ganz so selbstverständlich wird dies in der italienischen Öffentlichkeit jedoch nicht gesehen. Die Rettungsaktion ruft Kritik hervor. "Diese Operation ist eine unglaubliche Schande gewesen, man hat den Sinn für das Maß verloren", prangerte der bekannte Bergsteiger Fausto De Stefani die Helikopterflüge zur Rettung von Simon Kehrer und Walter Nones an.

Italienische Zeitungen warfen am Freitag vor allem die Frage auf, ob die Rettungsflüge überhaupt notwendig gewesen seien. "Sie sind aus eigener Kraft (bis auf 5700 Meter) abgestiegen und hätten auch so in das Basislager zurückkehren können", meinte die römische Zeitung "La Repubblica".

"Inszenierung für das Publikum"

Wer einen Achttausender besteigt, der weiß, was auf dem Spiel steht, machte De Stefani deutlich, der alle 14 Achttausender der Welt gemeistert hat. "Alpinismus ist eine Wahl, die man trifft, man ist kein Arbeiter, der zur Arbeit gehen muss, um Geld zu verdienen." Und auch Kehrer und Nones müssten sich ärgern, seien die Retter doch gekommen, ohne dass sie darum gebeten hätten, sagte er der Zeitung "La Stampa".

"Dieses ganze Aufgebot beim Rettungseinsatz hatte fast einen militärischen Anstrich", meinte die Chefin der Zeitschrift "Alp", Linda Cottino: "Das sah mir ganz wie eine große Inszenierung für das Publikum aus." Kehrer und Nones kamen am Freitag in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad an. Nach eigenem Bekunden geht es ihnen gut. Nones bedankte sich nach der Landung beim Rettungsteam. Am Nachmittag wollten sie sich vor der Presse in Islamabad äußern. (pb/dpa)

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