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Gustav

© dpa

Naturkatastrophe: 22 Tote durch Tropensturm Gustav

Der Wirbelsturm Gustav wütet weiter in der Karibik. Mindestens 22 Menschen kamen bisher ums Leben. Louisiana ist in Alarmbereitschaft. Nun drohen auch die Ölgesellschaften, die Förderung wegen des herannahenden Sturms zu stoppen.

Der gefährliche Tropensturm "Gustav" nimmt auf seinem Zug durch die Karibik Kurs auf Jamaika und Kuba. Dort wurden inzwischen etwa 60.000 Menschen, darunter auch ausländische Touristen, in Sicherheit gebracht. In den USA hat der Gouverneur von Louisiana vorsorglich den Notstand ausgerufen. Der Wirbelsturm hatte zuvor in Haiti und der Dominikanischen Republik auf der Insel Hispaniola nach Behördenangaben mindestens 22 Menschen das Leben gekostet. Zahlreiche weitere wurden verletzt, mehrere Einwohner werden vermisst.

Am Donnerstagvormittag bewegte sich der Wirbelsturm nach Angaben des US-Hurrikanzentrums (NHC) mit einer Geschwindigkeit von nur 13 Kilometern pro Stunde in Richtung Kuba und Jamaika. Am Morgen (MESZ) war er noch etwa 130 Kilometer von Kingston und 165 Kilometer von Guantánamo entfernt. Die Meteorologen rechneten damit, dass "Gustav" mit schweren Regenfällen weiter für gefährliche Überschwemmungen sorgen wird. Für Freitag wurde vorausgesagt, dass der Sturm erneut Hurrikanstärke erreichen könnte.

Guantánamo liegt in der Schneise des Tropensturms

In Kuba und Jamaika liefen die Vorbereitungen auf den Sturm am Donnerstag weiter auf Hochtouren. Die kubanische Regierung ordnete die Evakuierung gefährdeter Gebiete an. Bis zum Mittwochabend waren zehntausende Menschen, darunter auch ausländische Touristen, in Sicherheit gebracht worden. Auch im US-Gefängnis in Guantánamo Bay liefen die Vorbereitungen auf den Sturm. Nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium Pentagon könnten die Gebäude, in denen die Häftlinge untergebracht sind, jedoch einem Hurrikan widerstehen. "Fürsorge und Schutz der Häftlinge schließen den Schutz vor den Elementen des Wetters ein", hieß es in einer Erklärung.

In den USA sagte der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal: "Wir hoffen das Beste, aber wir bereiten uns auf das Schlimmste vor." Die Behörden schließen nicht aus, dass der Sturm als Hurrikan der Stufe drei erneut New Orleans treffen könnte. Dort hatte am 29. August vor drei Jahren Hurrikan "Katrina" 1800 Menschen in den Tod gerissen als Deiche brachen und weite Teile der Stadt überflutet wurden.

Auch Louisiana ist in Alarmbereitschaft

Heute sei Louisiana jedoch besser als damals vorbereitet, sagte Jindal. Hunderte von Bussen stehen zur Evakuierung bereit, Tausende von Notbetten stünden zur Verfügung. Mit der Ausrufung des Notstandes steht Louisiana umfangreiche Unterstützung aus Washington zu. Dazu gehört auch der Einsatz von 3000 Angehörigen der Nationalgarde. Nach Computerberechnungen könnte "Gustav" als Hurrikan der Stufe drei in den kommenden Tagen die Golfküste und Louisiana am Montagvormittag erreichen. Meteorologen wiesen jedoch darauf hin, dass der genaue Weg noch nicht genau vorhergesagt werden könne.

Wegen des herannahenden Wirbelsturms "Gustav" hat die Ölgesellschaft Royal Dutch Shell mit der Schließung erster Förderquellen im Golf von Mexiko begonnen. Betroffen davon seien Förderstellen, deren vorübergehende Stilllegung einige Zeit - manchmal mehrere Tage - in Anspruch nehme, teilte Shell mit.

Aufgrund der zu erwartenden Störung sind die Ölpreise bereits gestiegen

Den Prognosen zufolge zieht der Tropensturm "Gustav" durch den Golf, wo er wieder Hurrikanstärke erreichen könnte. In diesem Gebiet wird rund ein Viertel des US-Rohöls und 15 Prozent des US-Erdgases gefördert. Die zu erwartende Störung der Förderung in dem Gebiet hat bereits die Preise auf dem Weltmarkt ansteigen lassen.

Unterdessen hat sich im Atlantik schon der nächste Sturm gebildet. Das NHC stufte einen Tiefdruckwirbel am Donnerstag zum Tropensturm hoch. Er erhielt den Namen "Hanna" und könnte sich innerhalb weniger Tage zu einem sehr starken Hurrikan heranwachsen. Es ist der achte Wirbelsturm der diesjährigen Saison, die nach den Prognosen der Wetterexperten besonders intensiv werden dürfte. (kk/dpa)

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