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Monarchfalter

© AFP

Naturschauspiel: Das Geheimnis der Monarchfalter

Das alljährliche Schauspiel fasziniert Naturliebhaber und stellt Wissenschaftler vor Rätsel: Jahr für Jahr flattern Millionen von Monarchfaltern zehntausende Kilometer zwischen Kanada und Mexiko hin und her. Warum sie das tun und wie sie den Weg finden, darüber rätseln die Forscher. Die Falter haben nicht viel Zeit: Sie leben nur ein halbes Jahr.

Im Frühjahr machen sich die Falter von ihrem Winterquartier in mexikanischen Schutzgebieten auf den Rückweg in Richtung Norden. Bei der Wanderung folgen die Schmetterlinge einem geheimnisvollen Instinkt: Denn da sie höchstens ein halbes Jahr leben, können sie ihr Ziel nicht kennen. Trotzdem steuert jede neue Generation im Winter zielsicher wieder den mexikanischen Bundesstaat Michoacán an.

In zahlreichen Studien hat sich die nationale Kommission der Naturschutzgebiete in Mexiko mit der Lebensweise der Falter befasst, doch für das Rätsel der alljährlichen Wanderung an die Küste des Landes haben die Forscher noch keine wirkliche Lösung parat. In riesigen wolkenähnlichen Schwärmen lässt Danaus plexippus - so der lateinische Name - innerhalb von zwei Monaten eine Strecke von 4500 Kilometer hinter sich. Manchmal fliegen so viele Schmetterlinge gemeinsam, dass sie mit ihren rötlich-braunen, schwarzgeränderten Flügeln ganze Bäume komplett bedecken, bis sich die Äste unter ihrem Gewicht biegen.

Weist ein Fettfilm den Weg?

"Gelegentlich sieht man die Schwärme von Schmetterlingen in diesen Wäldern ankommen", sagt Ricardo Adaya, Mitarbeiter im landesweit größten Schutzgebiet für Monarchfalter in Rosario. Er vermutet, dass die Schmetterlinge über einen Fettfilm, den ihre Vorfahren auf Bäumen und dem Boden hinterlassen haben, den Weg finden. Die Männchen sterben bereits kurz nach der Paarung, die Weibchen meist nach dem Ausbrüten ihrer Eier. An ihrer Stelle setzt dann die folgende Generation die lange Reise fort.

Wenn sich im Herbst endlich der Himmel über den Wäldern um Ocampo in Michoacán wegen der heranfliegenden Monarchfalter verdunkelt, wächst bei den Einheimischen die Ehrfurcht. "Einer indianischen Legende nach sind die Schmetterlinge in Wirklichkeit die Seelen der Toten, die die Lebenden besuchen", erklärt Carmen Martínez vom Schutzgebiet in Chincua, das 330 Hektar Land umfasst. Die Ankunft der Monarchfalter fällt in Mexiko meist mit Allerheiligen zusammen.

Die Monarchfalter sind bedroht

Doch der Lebensraum der Monarchfalter ist gerade in Mexiko bedroht. Agrarwissenschaftlern der Universität von Chapingo zufolge machen sich Käfer und Parasiten in den Wäldern breit. Auch illegale Holzrodungen bedrohen den Lebensraum. Doch da die Schmetterlinge Touristen anziehen und somit Geld in die Region bringen, sind die Bewohner wachsam. Sie haben Wachtrupps organisiert und machen die Polizei auf jeden Holzraub aufmerksam. Damit die Region im Bundesstaat Michoacán künftig für den Monarchfalter geschützt wird, will die Nationale Kommission der Naturschutzgebiete das Gebiet nun von der UN-Wissenschaftsorganisation als Welterbe eintragen lassen. (kj/AFP)

Von Jennifer Gonzalez[AFP]

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