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Scampi und Cocktail-Tomaten liegen beim Barbeque auf einem Grill.

© dpa

NDR-Recherche belegt: Garnelen statt Scampi bei Vapiano und Gosch serviert

Restaurants täuschen: Statt Scampi werden wesentlich günstigere Garnelen serviert. Gegen diese Praxis soll wettbewerbsrechtlich vorgegangen werden.

Wer im edlen Fischrestaurant oder im Lokal einer großen Restaurantkette ein Scampi-Gericht bestellt, bekommt oft lediglich preisgünstigere Garnelen serviert. Das haben Recherchen der Redaktion NDR-„Markt“ ergeben, deren Ergebnisse am Montag vorab verbreitet wurden. Danach seien bei einer Stichprobe von fünf Restaurants in Hamburg in allen Fällen Garnelen statt der ausdrücklich gewünschten Scampi geliefert worden. Unter den getesteten Betrieben befanden sich auch Filialen von Vapiano und Gosch.

Nach den Kennzeichnungsvorschriften wird nur der Kaisergranat, auch Kaiserhummer oder Norwegischer Hummer (Nephrobs norvegicus) genannt, als Scampi bezeichnet. Das ist ein Krebstier mit Scheren aus dem Nordatlantik, das bis zu 20 Zentimeter lang werden kann. Garnelen sind zwar mit den Scampi verwandt, werden aber in vielen Varianten auch in Aquakulturen gezüchtet und sind deshalb preiswerter. Die falsche Auszeichnung von Garnelen als Scampi ist für die Branche schon länger ein Problem, heißt es beim Fisch-Informationszentrum (FIZ). Der Verbraucher bemerke das meist nicht, zumal Kleinkrebse auch noch als Krabben, Shrimps, Krevetten, Gambas oder (King-)Prawns angeboten würden.

Mit dem Ergebnis der Labor-Analyse konfrontiert, räumte Vapiano gegenüber dem NDR einen "Fehler" ein; das Unternehmen teilte mit, nun auf der Speisekarte "Gamberetti" statt "Scampi" ausweisen zu wollen. Auch Gosch wurde um Stellungnahme zu der "Markt"-Recherche gebeten, antwortete aber lediglich: "Wir teilen Ihnen hiermit mit, dass wir keine Stellungnahme abgeben möchten."

"Wenn Scampi versprochen werden, müssen auch Scampi auf dem Teller sein", so Peter Brammen von der Hamburger Wettbewerbszentrale. Da stattdessen Garnelen serviert wurden, sieht Brammen eine unlautere Geschäftshandlung als gegeben. Im Interview mit der Redaktion "Markt" kündigte er an, Gosch aus diesem Grund abmahnen zu wollen. (dpa)

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