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Nebenwirkungen: Pharmakonzern Merck warnt vor Medikament

Alarm beim Pharmaunternehmen Merck: Ein Medikament gegen Schuppenflechte hat zur Erkrankung eines 70 Jahre alten Mannes in den USA geführt. Nun warnt der Hersteller alle Patienten vor den möglichen Folgen.

Das Darmstädter Pharmaunternehmen Merck berichtet über einen schweren Nebenwirkungsfall eines Medikaments gegen Schuppenflechte. Ein 70 Jahre alter Patient aus den USA, der mit Raptiva behandelt wird, sei an Leukoenzephalopathie erkrankt, einer Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu Tod oder schwerer Behinderung führt. Deutsche Patienten werden aufgefordert, "Nutzen und Risiken von Raptiva mit ihrem Arzt zu besprechen". Sie sollten allerdings die Behandlung nicht ohne vorherige Rücksprache mit ihrem Arzt abbrechen, teilte Merck am Freitag in Darmstadt mit.

Der Patient werde seit vier Jahren mit Raptiva behandelt, nun sei er an progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie (PML) erkrankt. "Auf der Grundlage der bis heute zur Verfügung stehenden Daten kann nicht ausgeschlossen werden, dass Raptiva zur Entwicklung der PML bei diesem Patienten beigetragen haben könnte." Es scheine sich "um einen Einzelfall unter mehr als 46.000 mit Raptiva behandelten Patienten" zu handeln. Es gebe aber keine anderen bestätigten Fälle. Die Aufsichtsbehörden in den USA seien unterrichtet. In Europa will Merck Serono mit der Europäischen Arzneimittelbehörde jetzt die Produktinformationen ergänzen und allen Hautärzten ein entsprechendes Informationsschreiben zuschicken.

Raptiva (Efalizumab) ist ein Antikörper, der die Hautentzündung Psoriasis hemmt und der einmal wöchentlich gespritzt wird. In der EU ist Raptiva zugelassen für Patienten mit mittelschwerer oder chronischer Plaque-Psoriasis, die auf andere Medikamente nicht ansprechen. Raptiva ist in 65 Ländern erhältlich, die Merck-Sparte Serono vermarktet es weltweit mit Ausnahme von Japan und den USA. Dort wird das Medikament von der Firma Genentech Inc. vermarktet. (ut/dpa)

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