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Der "Gruselhintern" dieser Kuh im südlichen Afrika soll Löwen von einem Angriff abhalten.

© Ben Yexley/Dr. Neil Jordan

Neue Methode als Schutz vor Löwen: Wissenschaftler malen Augen auf Kuhhintern

Eine ungewöhnliche Methode soll im südlichen Afrika Viehherden vor hungrigen Löwen schützen: Die Kühe bekommen Augen auf den Hintern gemalt. Forscher beschreiben die Methode als "vielversprechend".

Wissenschaftler im südlichen Afrika wollen eine ungewöhnliche Methode entdeckt haben, um Viehherden vor hungrigen Löwen zu schützen: Sie bemalen die Allerwertesten der Rinder mit einem Auge. Diese preisgünstige Technik sei „extrem vielversprechend“, sagten die Forscher dem südafrikanischen Nachrichtenportal „News24“ – sie könne den weit verbreiteten Mensch-Wildtier-Konflikten vorbeugen. Lässt sich der König der Tiere tatsächlich von strengen Blicken einschüchtern? Das ist zumindest die Idee hinter dem „I-Cow“-Projekt, das Wissenschaftler der australischen Universität New South Wales jetzt im ländlichen Botswana testen. Mit alarmierender Geschwindigkeit verlören traditionelle Farmer dort ihre Herden an Löwen, berichtet der Biologe Dr. Neil Jordan. Die Idee des starrenden Löwenschrecks sei ihm bei einer Forschungsreise gekommen, als er die Verfolgungsjagd zwischen einem Löwen und einer Impala-Antilope beobachtete. 30 Minuten habe der Hetzlauf durch den Busch gedauert. Als die Antilope sich umdrehte und den Löwen anstarrte, nahm dieser Reißaus.

Der Biologe Neil Jordan nennt das bedrohliche Auge "Gruselhintern"

In Zusammenarbeit mit den Kleinbauern und einer botswanischen Umweltschutzorganisation verpassten die Wissenschaftler jetzt 23 Kühen das bedrohliche Auge. „Gruselhintern“, nennt Jordan das Tattoo nicht ganz ernst. Zehn Wochen dauerte die erste Testphase, in der keine einzige Kuh mit „Gruselhintern“ zur Beute von Löwen wurde. Drei Vergleichsexemplare – ohne das rettende Auge – wurden zum Opfer der jagenden Großkatzen.
Die Methode habe den Wissenschaftlern nach nicht nur tagsüber Erfolg bewiesen, auch nachts habe die Bemalung gewirkt. Für die Farmer sei der Schutz außerdem leicht anwendbar und kostengünstig: Die starrenden Augen wurden den Kühen mittels eines Stempels aufgedrückt. Die Kosten für Material und Farbe für ein Jahr belaufen sich auf ein Fünftel der Summe, die ein Farmer durch den Tod einer einzelnen Kuh verlieren würde.
Jordan hofft, dass der „Gruselhintern“ künftig den Konflikt Mensch-Tier löst. Denn einen Gewinner gibt es bei dem Kampf am Ende nicht: Viehherden geraten in Stress, die Löwen werden nicht selten illegal erschossen oder vergiftet, und die Farmer erleiden wirtschaftlichen Verlust oder kommen wegen der Tötung eines Löwen ins Gefängnis. Erst kürzlich musste sich ein Farmer in Simbabwe vor Gericht verantworten. Er hatte vier geschützte Löwen erschossen, die seine Herde bedrohten.

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