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70.000 Jugendliche haben ein riskantes Trinkverhalten. Vor allem die Jungs greifen häufiger zur Flasche als Mädchen.

© dapd

Neue Studie: Jugendliche trinken sich seltener in den Rausch

Laut einer aktuellen Studie ist exzessives Trinken unter Jugendlichen insgesamt rückläufig - aber das trifft nicht auf alle Risikogruppen zu.

Mädchen und sehr junge Jugendliche betrinken sich seltener bis zum Vollrausch. Junge Männer trinken dagegen praktisch unverändert weiter. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Der Anteil der Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren, die mindestens einmal im Monat volltrunken sind, sank laut einer Studie binnen vier Jahren von 20,4 auf 15,2 Prozent, wie die BZgA am Montag in Berlin bekannt gab. BZgA-Chefin Elisabeth Pott wertete dies als Erfolg der vor drei Jahren gestarteten Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“.

Grund für die gesunkenen Zahlen ist der große Rückgang bei den Mädchen und bei den 12- bis 15-jährigen Jungen. Bei den 16- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen, die am meisten trinken, änderte sich dagegen wenig. Mit 15 Prozent sei das Rauschtrinken (fünf oder mehr Gläser Alkohol) bei Jugendlichen aber nach wie vor „erschreckend hoch“, erklärte Pott. Denn dies bedeute, dass mehr als 700.000 Jugendliche dieser Altersgruppe weiterhin riskant Alkohol trinken.

Handlungsbedarf sieht sie vor allem bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Laut Studie hat sich jeder fünfte Zwölf- bis 17-Jährige und mehr als jeder zweite 18- bis 25-Jährige in den letzten 30 Tagen in einen Rausch getrunken. Damit tritt riskantes Trinkverhalten bei den jungen Männern doppelt so häufig auf wie bei den gleichaltrigen Mädchen und jungen Frauen.

Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen (pro Kopf) nach Altersgruppen von 2004 bis 2011.
Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen (pro Kopf) nach Altersgruppen von 2004 bis 2011.

© DAPD

In der Gruppe der 18- bis 25-jährigen stieg der regelmäßige Alkoholkonsum (einmal pro Woche) im vergangenen Jahr sogar wieder. Die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), Elisabeth Pott, sprach von einem „Ausreißer“, der noch genauer untersucht werden müsse.

Dennoch zeichnet sich laut Studie eine grundsätzlich kritischere Einstellung gegenüber Alkohol ab. Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland halten demnach einen Alkoholrausch für eine große Gesundheitsgefahr.

Die Kampagne wird laut BZgA künftig geschlechtsspezifisch, sowie mit leicht veränderter Strategie und neuen Motiven bis 2013 weitergeführt. Die Internetseite www.kenn-dein-limit.info hält erstmals spezielle Informationsbereiche für Mädchen und Jungen bereit. Auch die neuen Plakatmotive sind geschlechtsspezifisch ausgerichtet.

Bezahlt wird die Präventions-Kampagne zum großen Teil vom Verband der privaten Krankenversicherung (PKV). Über eine Verlängerung über 2013 hinaus soll noch entschieden werden. (afp,dpa)

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