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Gedenken an Etan Patz in New York

© AFP/Emmanuel Dunand

New Yorker Kriminalfall von 1979: Mann des Mordes an Etan Patz schuldig gesprochen

Der kleine Etan Patz verschwindet vor 38 Jahren in New York auf dem Weg zur Schule. Seine Leiche wird nie entdeckt. Nun gibt es ein Urteil - aber das letzte Wort ist wohl noch nicht gesprochen.

Fast 40 Jahre nach dem Verschwinden von Etan Patz in New York ist ein Mann des Mordes an dem Kind für schuldig befunden worden. Eine Jury sah es am Dienstag nach neun Beratungstagen in einem New Yorker Gericht als erwiesen an, dass der heute 56-Jährige den damals 6 Jahre alten Jungen 1979 in einen Keller gelockt und ermordet habe. Der Fall hatte die USA erschüttert, Ermittler über Jahrzehnte beschäftigt und verängstigt Eltern bis heute. Ein Foto von Patz, mit dem auf Plakaten und Milchkartons nach ihm gesucht wurde, brannte sich in das kollektive Gedächtnis des Landes ein.

„Die Familie Patz hat lange gewartet, aber wir haben endlich eine Form der Gerechtigkeit für unseren wunderbaren kleinen Jungen Etan bekommen“, sagte sein Vater Stanley Patz nach dem Urteil. „Ich bin sehr dankbar, dass die Jury endlich zu der Überzeugung gekommen ist, die ich schon lange habe - dass dieser Mann vor vielen Jahren etwas Schreckliches getan hat.“

Die Verteidigung kündigte an, in Revision gehen zu wollen. „Ich sage es ungern, aber ich bin sehr sicher, dass wir eines Tages wieder hier sein werden“, sagte Rechtsanwalt Harvey Fishbein der „New York Daily News“. „Leider muss mein Mandant im Gefängnis bleiben und leider glauben wir nicht, dass das hier das Rätsel darüber, was Etan 1979 passiert ist, löst.“ 

Etan Patz war 1979 auf dem Weg zur Schule verschwunden und wurde 22 Jahre später für tot erklärt, obwohl die Leiche nie gefunden wurde. Patz war damals zum ersten Mal allein zur Schule gegangen, heute ist der Tag seines Verschwindens, der 25. Mai, offizieller „Tag des vermissten Kindes“.

Der nun für schuldig befundene Mann hatte damals in einem Laden in der Nähe von Patz' Wohnhaus im Stadtteil SoHo gearbeitet. Er gilt als geistig behindert. 2012 hatte er ein Geständnis abgelegt, jedoch später wieder zurückgezogen und nie ein Motiv genannt. Ein erster Prozess war 2015 geplatzt, weil sich die zwölfköpfige Jury auch nach 18 Beratungstagen nicht auf ein Urteil einigen konnte. (dpa)

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