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© Reuters

Nexus One: "So schnell wie Usain Bolt"

Konkurrenzkampf um das beste Handy: Es gibt wenig, was das Nexus One nicht kann. Reaktionen der US-Medien auf das Google-Handy.

Für Frank Ahrens von der „Washington Post“ startet mit dem am Dienstagabend in Kalifornien vorgestellten Smartphone Google Nexus One „nun endlich das 21. Jahrhundert, eine Dekade verzögert“. Das „Wall Street Journal“ (WSJ) sieht im „Super Phone“ die richtige Kombination aus Hardware und Software, das viele Menschen von ihren iPhones und Blackberrys abbringen kann. Für WSJ-Autor Walt Mossberg ist das Nexus One das beste Android-Handy und „das erste, von dem ich mir vorstellen kann, es als Handheld-Computer für jeden Tag mit mir herumzutragen“. Und das Onlinemagazin „Wired“ fasst zusammen: „Man kann das Nexus One vertragsfrei kaufen. Schickes Design. Läuft so schnell wie Usain Bolt. Die Spracherkennung arbeitet geradezu in jedem Textfeld. Bloß Multitouch fehlt.“

Tatsächlich gibt es wenig, was das Nexus One nicht kann. Superschneller Prozessor, Vierband-Telefon, WLAN, Bluetooth, großer Touchscreen, Fünf-Megapixel-Kamera, GPS, digitaler Kompass, und eine Spracherkennung, mit der man sogar Webanwendungen wie Google Maps steuern kann. Die Kooperation mit dem taiwanesischen Technikhersteller HTC hat sich ausgezahlt – gerade in den Details. Das Nexus One verfügt über zwei Mikrofone, eines davon, um die Hintergrundgeräusche herauszufiltern. Und um die von vielen als störend empfundenen Fingerabdrücke auf der Rückseite des iPhones zu vermeiden, wurde eine spezielle Teflonschicht aufgebracht.

Bereits vor der offiziellen Vorstellung des ersten Smartphones, das der Suchmaschinenkonzern Google nun auch selbst über das Internet vertreibt, waren die meisten technischen Daten durchgesickert. Google hatte einige Mitarbeiter über die Weihnachtszeit kurzerhand zu Betatestern ernannt, wobei billigend in Kauf genommen wurde, dass deren Erfahrungsberichte flugs im Internet landeten. Zudem hatten einige Onlinemedien wie der Technikdienst Engagdet Tage vor dem Termin in der Google-Konzernzentrale in Mountain View das „Super Phone“ zum Kurztest erhalten.

Von der offiziellen Präsentation brachte David Pogue für die „New York Times“ (NYT) zwei Nachrichten mit. So ist das neue Smartphone für ihn „ein ehrenwerter Konkurrent für das Droid von Motorola, wenn nicht sogar das iPhone. Die andere, wichtigere News lautet: Mit dem eigenen Shop im Internet will Google den Vertriebsweg für Handys revolutionieren, indem man Handy und Vertrag unabhängig voneinander kauft.

Ob das Google-Smartphone der lange erwartete iPhone-Killer ist, spielt somit am Ende nicht einmal die entscheidende Rolle. Vielmehr hat das offene Handybetriebssystem Android der von Google dominierten Open Handset Alliance das Zeug dazu, ein ebenbürtiger Rivale für Apple und sein Kulthandy zu werden. Mit 100 000 Apps hat Apple zwar noch die Nase bei Spielen, News-Diensten und anderen Zusatzangeboten für das Smartphone sehr weit vorn, doch mit 16 000 Android-Apps holt die Google-Plattform rasch auf. Diesen Trend dürfte das Nexus noch beschleunigen.

Wenngleich der im Vergleich zum iPhone niedrige Preis von umgerechnet 370 Euro auch seine Schattenseiten hat. NYT-Autor Pogue bemängelte, dass einige Knöpfe unter dem Display nicht zuverlässig auf seine Eingaben reagieren. Einer der animierten Bildschirmhintergründe fror gleich mehrfach ein: „Sorry, die Anwendung wurde unerwartet gestoppt. Versuchen Sie es erneut“, teilte das Smartphone dem Journalisten mit. Für Google war dies bei der Vorstellung des „Super Phones“ kein Drama. Das Nexus One sei eben nur das erste von vielen Googlephones, die nun über den Google Store verkauft werden. In Deutschland allerdings erst im Frühjahr.

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