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Panorama: Nicht ganz ohne Männer

Lesbische Frauen wählen online anonyme Samenspenden aus

London (dpa). In Großbritannien soll in den nächsten vier Wochen das erste so genannte Online-Baby der Insel geboren werden. Ein lesbisches Paar hat sich im Internet einen Samenspender ausgesucht, ließ sich das Sperma ins Haus liefern und nahm selbst die künstliche Befruchtung vor. Wie die Zeitung „Times“ am Samstag berichtete, sind auf diese Weise bereits 14 Kundinnen des Unternehmens „ManNotIncluded.com“ schwanger geworden.

Eine von ihnen, Jaimie Saphier (26), sagte der „Times“, dass sie ihr Kind für den 26. Januar erwartet. Sie habe das Sperma auf der Website unter anonymen Spendern ausgewählt. Dabei wurden unter anderem Hautfarbe, Größe, Haarfarbe, berufliche Qualifikationen und Hobbys der Spender angegeben. Saphier und ihre Lebenspartnerin Sarah Watkinson entschieden sich für einen Mann, der „sehr gesund war und braune Haare und blaue Augen“ hatte. Das Ganze kostete umgerechnet knapp 2000 Euro. „Wir wissen, dass einige Leute das nicht gut finden“, sagte Saphier. „Das ist ihr gutes Recht. Aber solange unser Kind geliebt wird und alles hat, was es braucht, kann ich nicht sehen, was daran falsch sein soll.“ Zwei Jahre hatten sie und ihre Freundinm bereits die Gründung einer Familie geplant und vorbereitet gehabt.

Der Gründer von „ManNotIncluded.com“, John Gonzalez (40), sagte, dass sich bei seinem Internet-Unternehmen über 5000 Spender und 3000 potenzielle Kundinnen registriert haben.

Babies aus dem Internet

Jetzt will seine Firma expandieren und auch auf dem Kontinent Samenspenden vermitteln und vertreiben: „Wir werden unsere Dienste jetzt auch in Spanien anbieten, und wir planen, auch in Deutschland, Holland, Frankreich und Italien zu öffnen.“ Bisher seien lesbische Paare von Befruchtungskliniken meist abgewiesen worden. Sie hätten sich dann an irgendeinen Bekannten wenden müssen.

Bei einer künstlichen Befruchtung mit Samen eines Fremden wird das Sperma mit Hilfe verschiedener Methoden eingeführt, etwa mit einer Spritze. In Deutschland dürfen nach dem Embryonenschutzgesetz nur Ärzte eine künstliche Befruchtung vornehmen. Hebammen, Krankenschwestern oder Partnerinnen lesbischer Frauen machen sich also strafbar, wenn sie zur Befruchtung Sperma einführen. Frauen, die sich selbst Samen einführen, und Männer, die ihn zur Verfügung stellen, werden jedoch nicht bestraft.

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