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Panorama: Nicht noch ein Prinz soll traurig werden

Hinter der Trennung von William und Kate Middleton soll die Queen stehen: Sie wollte nicht, dass wieder eine Ehe scheitert

Von Markus Hesselmann

Es klingt wie ein Satz aus einem Drehbuch für „The Queen II – Die Rückkehr“: „Wir können uns keine weitere Diana leisten“, soll Königin Elizabeth gesagt haben, als die britischen Royals Prinz William den familiären Rat gaben, seine Beziehung zu Kate Middleton nicht um jeden Preis zu verlängern. So jedenfalls zitiert „News of the World“, die auflagenstärkste britische Sonntagszeitung, die Queen. Es wirkt auf den ersten Blick wie eine weitere Szene aus dem Leben der kaltherzigen Windsors, die Stephen Frears in seinem Film „The Queen“ porträtiert: Die Königin hat Angst, dass ihr erneut eine Prinzessin die Schau stiehlt. Und die Boulevardpresse fällt ein weiteres Mal über sie her. Doch diesmal ist alles anders. „Eine Familie hat ihre Lektion gelernt“, schreibt „News of the World“ und lobt insbesondere Königin Elizabeth für eine kluge Entscheidung. Sie habe verhindert, dass William und Kate ein ähnliches Schicksal wie Charles und Diana widerfährt: Ein unsicherer Prinz und Thronfolger heiratet, ohne von dieser Ehe wirklich überzeugt zu sein. William fühlte sich offenbar unter Druck gesetzt – durch die Öffentlichkeit und durch Kate Middleton, die angeblich auf eine baldige Heirat drängte. Die Königin habe auf keinen Fall gewollt, dass ihr Enkel denselben Fehler macht wie einst ihr Sohn – mit all den tragischen Folgen, die nach der Scheidung und dem Tod Dianas sogar die britische Monarchie in Frage stellten. Vor diesem Hintergrund ist ihr Ausspruch mit der zweiten Diana zu verstehen.

Auch in den anderen britischen Zeitungen kommen die Royals größtenteils gut weg. Im Jahr, in dem Helen Mirren als Queen den Oscar gewann, hat sich die britische Öffentlichkeit offenbar mit der Monarchie versöhnt.

Kurz vor den Gedenkfeierlichkeiten zu Dianas zehntem Todestag Ende August scheinen die Royals die Affäre William und Kate ohne Imageverlust zu überstehen – trotz aller Enttäuschung bei den Briten, dass es vorerst keine königliche Hochzeit geben wird, für die sogar schon die ersten Fanartikel in Auftrag gegeben worden waren.

Sogar der „Sunday Express“ schießt nicht quer. Das Blatt macht sich sonst gern die Verschwörungstheorien Mohamed Al Fayeds zu eigen. Der Vater von Dodi Al Fayed, der mit Diana vor zehn Jahren bei einem Autounfall in Paris ums Leben kam, hat unlängst vor Gericht durchgesetzt, dass das Verfahren zum Tod der beiden neu aufgenommen wird. Der ägyptische Multimillionär, Besitzer des Kaufhauses Harrod’s und des Fußballklubs FC Fulham, beschuldigt die königliche Familie eines Komplotts und beschimpft sie immer wieder auf das Übelste. Mit seinen Verschwörungstheorien und geschmacklosen Attacken hat Al Fayed aber eher zum Imagegewinn der Royals beigetragen und damit das Gegenteil von dem bewirkt, was er erreichen wollte.

In den reißerischen Überschriften („Krise im Palast“) funktionieren die Anti-Royals-Reflexe noch, doch in den Texten geht der „Sunday Express“ sehr differenziert mit dem Königshaus um. Die Queen habe Kate Middleton als kommendes Mitglied der königlichen Familie akzeptiert und sie sogar zum Lunch eingeladen, heißt es da. Elizabeth II. sei sehr traurig, dass die Beziehung der beiden in die Krise geriet. Sie habe ihren Enkel kritisiert, dass seine Touren durch Londoner Nachtclubs nicht fair seien gegenüber seiner Lebengefährtin. Der „Sunday Express“ hat sogar noch Hoffnung: Das Blatt zitiert „einen Freund“ der beiden: „William und Kate können sich einen gemeinsamen Urlaub in der Karibik immer noch vorstellen. Das ist nicht das endgültige Aus.“

Aus Kreisen der königlichen Familie will die Zeitung zudem erfahren haben, dass Kate Middleton durch die Trennung aus dem öffentlichen Scheinwerferlicht genommen werden soll. Immer wieder war in dem Zusammenhang in den vergangenen Monaten an Diana und ihre gnadenlosen Paparazzo-Verfolger erinnert worden. Kate Middleton, so der Tenor vieler Kommentare, solle ein ähnliches Schicksal erspart bleiben. Wenn es nun keinen Druck mehr gebe, ein Heiratsdatum zu nennen, schreibt der „Sunday Express“, dann könnte Prinz William, der künftige König, ja doch noch irgendwann Kate Middleton zu seiner Braut machen.

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