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© dpa

Niederlande: Amokfahrer gibt Anschlag auf Königin zu

Der Verdacht hat sich bestätigt: Der Autofahrer, der im holländischen Apeldoorn mit hohem Tempo in eine Parade zum niederländischen Königinnentag raste, wollte die Königin treffen. Das hat der Mann nun zugegeben. Stattdessen riss er fünf Zuschauer in den Tod.

Der Anschlag mit einem Auto auf die niederländische Königin Beatrix und ihre Familie, bei dem am Donnerstag zunächst vier Zuschauer eines Umzugs getötet wurden, war geplant. Der 38-jährige Amokfahrer sagte Polizisten unmittelbar nach der Bluttat während des Umzugs zum Königinnentag in Apeldoorn, dass die königliche Familie sein eigentliches Ziel gewesen sei. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Abend bei einer Pressekonferenz mit.

Der Holländer verfehlte den Festbus, in dem die Monarchin und ihre Familie vorbeifuhren, jedoch um mehrere Meter und prallte gegen ein Denkmal. Er wurde selbst schwer verletzt und in einem Krankenhaus operiert. Sein Zustand sei kritisch, teilte die Polizei mit. Inzwischen ist ein weiterer Zuschauer des Festumzuges gestorben. Die Zahl der Todesopfer stieg damit auf fünf. Für die noch laufenden Ermittlungen wurden 250 Polizisten eingesetzt.

Verdacht hat sich bestätigt

Nach der Amokfahrt eines 38-jährigen Mannes unweit von Königin Beatrix ging die Staatsanwaltschaft bald vom Verdacht eines versuchten Anschlags auf die Monarchin der Niederlande aus. Der Täter soll zudem wegen Totschlag oder gar Mord angeklagt werden. Er hatte am Donnerstagvormittag in Apeldoorn mit seinem Auto Absperrungen durchbrochen und war auf den Bus mit der Königin zugerast. Dabei wurden vier Zuschauer getötet und 13 weitere verletzt.

Über die genaue Zahl der Todesopfer gab es zunächst widersprüchliche Angaben. Augenzeugen berichteten mal von vier, mal nur von zwei Toten. Mitglieder der königlichen Familie, die mit Königin Beatrix die Parade in der Stadt Apeldoorn abnahmen, waren nicht unter den Verletzten.

Fahrer handelte mit Vorsatz

Der Fahrer handelte offenbar vorsätzlich. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der später festgenommene Mann mit seinem schwarzen Suzuki die Fahrt durch die Menge mit hoher Geschwindigkeit fortsetzte, ehe seine Amokfahrt an einem Denkmal endete.

Es war zunächst unklar, ob die königliche Familie Ziel des Angriffs war. Prinzessin Maxima, die Frau von Kronprinz Willem Alexander verfolgte den Zwischenfall mit entsetzten Blicken. Die Regierung sagte die restlichen offiziellen Termine zum Königinnentag ab.

Die Polizei startete einen Großeinsatz.

Mehrere Menschen zu Boden gerissen und schwer verletzt

Experten suchten das Wrack des Unfallwagens unter anderem mit Hilfe von Spürhunden ab. Das schwarze Auto vom Typ Suzuki Swift hatte während des offiziellen Besuches der königlichen Familie in der Stadt Apeldoorn Absperrungen durchbrochen und mehrere Menschen zu Boden gerissen und dabei schwer verletzt. Der Wagen war dann gegen ein Denkmal geprallt und zum Stehen gekommen.

Der Fahrer überlebte schwer verletzt und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei versuchte, ihn zu befragen.

Live-Übertragung der Geschehnisse wegen Feierlichkeiten

Das Geschehen am Rande der Feierlichkeiten zum Königinnentag wurde von Kameras des Fernsehens live übertragen. Königin Beatrix sagte ein feierliches Defilee nach dem Vorfall ab. Damit sollte am Nachmittag ihre Mutter – die 2004 gestorbene Ex-Königin Juliana – zum 100. Geburtstag geehrt werden. Beatrix und ihre Familie, darunter auch Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Máxima, befanden sich unweit des Unfallortes in einem offenen Festbus.

Die königliche Familie habe den Vorfall mit Entsetzen beobachtet, teilte der Bürgermeister von Apeldoorn mit. Die Königin sei äußerst betrübt wegen der verletzten Menschen und habe sich entschlossen, deshalb den feierlichen Vorbeimarsch abzusagen. (Zeit online/jg/dpa/Reuters)

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