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Großbrand

© dpa

Niedersachsen: Feuer in der Altstadt von Hann. Münden

War es Brandstiftung? Bei zwei Großbränden in der historischen Altstadt von Hannoversch Münden sind am frühen Sonntagmorgen sechs Menschen, darunter zwei Kinder, verletzt worden.

Die Flammen schlugen meterhoch aus den historischen Fachwerkhäusern. Hann. Münden in Südniedersachsen ist am frühen Sonntagmorgen an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Gleichzeitig brachen in der historischen Altstadt zwei Feuer aus, die sich in dem engen Quartier binnen Minuten zu Großbränden mit Millionenschaden ausweiteten. Sechs Menschen, darunter zwei Kinder, wurden verletzt. Die Fahnder schließen Brandstiftung nicht aus.

Sieben Häuser und ein Anbau aus dem 16. bis 19. Jahrhundert standen binnen kürzester Zeit in Flammen. Menschen schrien an den Fenstern in den Obergeschossen der bis zu vierstöckigen Häuser um Hilfe, während von anderen Gebäuden schon herabfallende Dachpfannen auf der Straße und auf parkenden Autos zerbarsten. Eine Hauptgasleitung, die nicht abgestellt werden konnte, sorgte für zusätzliche Probleme.

"Es sah aus wie im Krieg, die Dachstühle brachen ein und die Flammen schossen zehn Meter hoch aus den Häusern und die Scheiben splitterten", sagte ein Augenzeuge. Schnell war durch die Alarmsirenen die halbe Stadt auf den Beinen, während bereits vier Minuten nach Brandausbruch die Feuerwehr die ersten eingeschlossenen Bewohner mit Leitern und Drehleitern rettete. Sechs von ihnen, darunter zwei Kinder, erlitten Rauchvergiftungen. Aus den evakuierten Nachbarhäusern wurden insgesamt 60 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht. Sie konnten jedoch in ihre Häuser zurückkehren.

Ursachenforschung frühestens ab Montag

Mündens Feuerwehrchef Thomas Schelp war die Anstrengung anzusehen. Während sich noch Stunden nach dem Brandausbruch Neugierige an den Absperrungen drängten und dichte Rauchschwaden aus den Ruinen über die Stadtviertel zogen, berichtete er: "Wir waren mit 130 Mann vor Ort. Dazu kamen noch mal 50 Angehörige von Rettungsdiensten und 60 Polizisten." Mit schwerem Atemschutzgerät hätten sich seine Männer in die Gebäude gewagt, um sicher zu sein, dass keiner vergessen worden war.

Schnell hätten ganze Straßenzüge in Brand stehen können. Verzweifelt sei versucht worden, ein Übergreifen der Flammen auf noch mehr Gebäude zu verhindern, berichtete Schelp. Schließlich standen an den beiden 500 Meter auseinanderliegenden Brandstellen dann doch die acht Gebäude in Flammen. Einige seien einsturzgefährdet. Stunden nach Ausbruch des Feuers stieg dichter Qualm aus den Ruinen auf. Glutnester flammten immer wieder auf. Von Drehleitern aus löschten Feuerwehrleute die Brände oder rissen mit langen Stangen schwelende Trümmer auseinander. Statiker wollen nun prüfen, ob die nicht so stark beschädigten historischen Fassaden gehalten werden können. Frühestens am Montagvormittag könnten Brandsachverständige mit der Ursachenforschung beginnen.

Zuletzt war die Stadt am Zusammenfluss von Werra und Fulda vor 65 Jahren knapp einer großen Katastrophe entgangen: Am frühen Morgen des 17. Mai 1943 hatte eine englische Fliegerbombe die rund 40 Kilometer entfernte Sperrmauer der Edertalsperre in Nordhessen zerstört. 160 Millionen Kubikmeter Wasser ergossen sich laut grollend ins Tal. Weil die acht Meter hohe tosende Flutwelle gegen vier Uhr angekündigt wurde, konnten sich in Münden alle retten. Auf ihrem Weg hatte die Welle 47 Menschen in den Tod gerissen.

Werner H.T. Fuhrmann[dpa]

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