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Panorama: Nimm die Sonnenbrille ab

Deutsche Tunnel gelten als sicher – solange die Autofahrer einige Grundregeln beachten: genügend Abstand halten und im Notfall ihr Fahrzeug schnell verlassen

Das Feuer im Tunnel der Kaprun-Seilbahn – eine Katastrophe. Und obwohl es eine ähnliche Seilbahn-Konstruktion in Deutschland nicht gibt, haben viele Autofahrer Angst vor Tunneln. So ergab eine Dekra-Studie aus dem Jahr 2003, dass 63 Prozent der 1300 Befragten sich vor einem Stau im Tunnel fürchten. Allein die Vorstellung, durch einen Tunnel fahren zu müssen, löst bei 46 Prozent der befragten Frauen Angst aus.

Dabei gelten deutsche Tunnel gemeinhin als sicher. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) hat im letzten Jahr unter anderem den 3,3 Kilometer langen Elbtunnel in Hamburg, den 1,5 Kilometer langen Münchner Petueltunnel und die 1,7 Kilometer lange Durchfahrt durch die Weserauen geprüft. Für die ersten beiden gab es ein „gut“, für die Weserauen ein „sehr gut“. Bewertet haben die vom ADAC beauftragten Fachleute von der Deutschen Montan Technologie GmbH zum Beispiel die Anzahl der Röhren, die Breite der Fahrstreifen, Pannenbuchten, Videoüberwachung, Notrufmöglichkeiten, Fluchtausgänge, Notbeleuchtung, Brandschutz, Längs- und Querlüftung sowie die Durchführung von regelmäßigen Notfallübungen. Der ADAC hatte im Jahr 1999 damit begonnen, europäische Tunnel testen zu lassen. Anlass war der Brand im Montblanc-Tunnel, bei dem vor fünf Jahren 39 Menschen ums Leben kamen. Italien konnte bei den Tests bislang allerdings nicht berücksichtigt werden – die italienischen Tunnelbetreiber und Behörden hatten sich den deutschen Prüfern verweigert.

Ohne Panikanfall durch den Tunnel kommt man am besten, indem man sich an die schlauen Ratschläge hält, die die Automobilclubs geben. Das heißt: Auch wenn die Sonnenbrille wahnsinnig lässig ist, im Schwarz des Tunnels gehört sie auf die Nase des Beifahrers. Auf jeden Fall solle man sich am rechten Straßenrand orientieren und niemals an der Mittellinie. Einen vernünftigen Sicherheitsabstand einzuhalten, ist auch im Tunnel wichtig. Wenn das Fahrzeug Feuer fängt sollte man sofort den Motor abstellen, die Warnblinkanlage einschalten, den Zündschlüssel stecken lassen und sich zur nächsten Rettungsbucht begeben, um einen Feuerlöscher zu finden. Bei Stau empfiehlt es sich, im Wagen sitzen zu bleiben und den Verkehrsfunk einzuschalten, sofern es keine anderen Warnhinweise gibt. Bei Pannen und Unfällen sollte möglichst auf den Einsatz des Mobiltelefons verzichtet werden – der Notrufschalter setzt nämlich bei modernen Tunneln häufig eine Informationskette in Gang: der Standort wird genau lokalisiert, eine Videokamera beginnt mit der Aufzeichnung des Geschehens und die Geschwindigkeitsbegrenzung für die anderen Autofahrer wird automatisch verschärft.

Esther Kogelboom

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