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Panorama: Obdachlose in New York

Polizei soll wieder verstärkt gegen Wohnungslose vorgehen

New York (dpa). Die Zahl der Obdachlosen, die in New Yorks Straßen übernachten, ist in den vergangenen Monaten wieder deutlich gestiegen. Zum ersten Mal räumte dies auch Bürgermeister Michael Bloomberg bei einer Pressekonferenz ein. Nach Angaben der „New York Post“ soll die Polizei dafür sorgen, dass die bettelnden Wohnungslosen aus dem Straßenbild verschwinden.

Zu den Ursachen für die steigende Obdachlosigkeit in der AchtMillionen-Metropole zählen Experten auch die Terroranschläge vom 11. September. Durch die wirtschaftlichen Folgen gingen Schätzungen zufolge mindestens 100 000 Arbeitsplätze verloren, vor allem in ohnehin schlecht bezahlten Dienstleistungsberufen. Viele der Betroffenen verloren ihre Wohnungen und bekommen inzwischen kaum noch Sozialhilfe.

Bloomberg, der gerade mit einem Privatvermögen von mehr als vier Milliarden Dollar zum reichsten Politiker der USA gekürt wurde, hatte wochenlang erklärt, es gebe in seiner Stadt eher weniger Obdachlose als noch vor einem Jahr. Nun bestätigte er die Berichte lokaler Medien und sagte vor Reportern: „Gibt es in den Straßen mehr Obdachlose? Ja, wahrscheinlich.“ Wie viele Menschen in Amerikas Finanzmetropole tatsächlich die Nächte im Freien verbringen, ist bislang nicht erfasst worden. Nach Schätzungen von Wohlfahrtsorganisationen bemühen sich jeden Abend 37 000 New Yorker um Schlafplätze in Obdachlosenasylen. Wie bereits Anfang der 90er Jahre nächtigten heute aber wieder hunderte weitere auf Bürgersteigen, in Parks sowie unter Brücken. Streifenpolizisten wurden angewiesen, verstärkt schlafende Obdachlose zu wecken. Die Beamten sollen die Wohnungslosen zu Massenquartieren der Wohlfahrtsdienste bringen, damit sich die Passanten in der Großstadt nicht belästigt fühlen. Inzwischen überwachten Polizisten in Zivil, ob ihre uniformierten Kollegen im Straßendienst der Weisung auch tatsächlich nachkommen.

Die Kriminalitätsrate in den USA ist 2001 erstmals seit einem Jahrzehnt wieder gewachsen. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist laut FBI die Zahl der registrierten Verbrechen um 2,1 Prozent auf 11,8 Millionen gestiegen. Demnach wird in den USA im Durchschnitt alle 2,7 Sekunden ein Verbrechen begangen. Zu den Taten gehören 16000 Morde (ohne die Opfer vom 11. September), 90000 Vergewaltigungen und 423000 Einbrüche.

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