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Panorama: Obduktion: Dominik hatte einen Tumor

Dem umstrittenen Arzt Rath droht der Prozess

Koblenz/Mainz Nach einem ersten Ergebnis der Obduktion der Leiche des krebskranken Dominik hatte der Junge einen Tumor in der Brust. Dieser habe sein Herz und seine Lunge „in ihrer Funktion beeinträchtigt“, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz nach Vorlage eines ersten Obduktionsergebnisses mit. Endgültig stehe die Todesursache des Neunjährigen aus Steinebach/Sieg aber erst in mehreren Wochen nach weiteren feingeweblichen Untersuchungen fest. Der Fall des Anfang November gestorbenen Kindes hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil der Krebs des Kindes von dem umstrittenen Mediziner Matthias Rath nur mit Vitaminpräparaten behandelt worden war. Dominiks Eltern hatten ihren Sohn nach ersten Operationen nur noch von Rath mit dessen „Zellular-Medizin“ behandeln lassen. Nach Raths Darstellung war nicht Krebs, sondern Herzversagen die Ursache von Dominiks Tod.

Damit zeichnet sich ein juristisches Nachspiel um die Behandlung des Neunjährigen ab. Zwar ist die Untersuchung zur Todesursache des Kindes noch nicht abgeschlossen. Doch die Beschuldigungen Raths, nicht seine Vitalstoff-Medizin, sondern ärztliche Kunstfehler hätten den Jungen getötet, könnten bald Zivilgerichte beschäftigen.

Der pfälzische Arzt Burkhard Aschhoff, in dessen Klinik Dominik behandelt wurde, will eine Verleumdungsklage anstrengen. „Wir werden rechtliche Schritte einleiten – das war zu harter Tobak“, sagte Aschhoff am Freitagabend nach einer öffentlichen Vortragsveranstaltung Raths vor Anhängern in Mainz. Dort ließ sich Rath von seinen Anhängern als Heilsbringer feiern. Interessanterweise nahm Rath – möglicherweise, um sich juristisch nicht zusätzlich zu belasten – nicht mehr direkt zu dem Fall Stellung und überließ das Anhängern. Er stellte sich lediglich einmal mehr als Opfer der Pharmaindustrie und der Medien dar. In einem den mehreren hundert Anhängern seiner „Zellular Medizin“ ausgehändigten vierseitigen Blatt zur „wahren Geschichte von Dominik“ wirft Rath jedoch Aschhoff und mehreren anderen Ärzten Fehldiagnosen, ärztliches Fehlverhalten und indirekt eine Mitschuld am Tod Dominiks vor. Diese Schrift soll Grundlage des juristischen Vorgehens gegen Rath werden. Die Obduktion Dominiks wird vom Gerichtsmedizinischen Institut der Universität Mainz vorgenommen. dpa

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