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Panorama: Öko-Steuer für Mallorca-Touristen

Die Balearen-Regierung will nun von März an auf den Ferieninseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera von den Touristen die umstrittene Urlaubssteuer kassieren. Das verkündete der Chef der Inselführung, der Sozialist Francesc Antich, nachdem Spaniens Verfassungsgericht die umstrittene Erhebung der "Ecotasa" zunächst für zulässig erklärt hat.

Die Balearen-Regierung will nun von März an auf den Ferieninseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera von den Touristen die umstrittene Urlaubssteuer kassieren. Das verkündete der Chef der Inselführung, der Sozialist Francesc Antich, nachdem Spaniens Verfassungsgericht die umstrittene Erhebung der "Ecotasa" zunächst für zulässig erklärt hat. Ob und wie die Öko-Kurtaxe in Höhe von durchschnittlich einem Euro pro Kopf und Tag abgeführt wird, ist freilich immer noch unklar. Viele Hoteliers wollen sich weigern, ihren Gästen die Sonderabgabe abzuknöpfen, zuvor hatten schon Fluglinien und Reisebüros ihre Mitarbeit abgelehnt.

Zwei Euro pro Strandtag und Nase in Fünf-Sterne-Etablissements, ein Euro in Vier- und Drei-Sterne-Häusern, 50 Cent in Billigabsteigen - das macht für eine vierköpfige Familie, die sich eine Woche erholen will, zwischen 56 und 14 Euro extra. Nur Kinder unter 12 Jahren sollen noch steuerfrei urlauben. Hinzu summieren sich die Versicherungszuschläge, die praktisch alle Fluglinien nach dem 11. September verlangen und die pro Mallorca-Ticket nocheinmal im Schnitt zehn Euro ausmachen - für die vierköpfige Musterfamilie 40 Euro. Mallorca wird also teurer werden, wenn die Hotelbranche nicht ihrerseits die Betten auf den Balearen billiger anbietet.

Der Preisnachlaß dürfte wohl das einzige Heilmittel sein, mit dem die balearische Tourismusindustrie ihre abwandernden Kunden zurückgewinnen kann. Die Urlauberzahlen auf den Balearen gingen im vergangenen Jahr um rund zwei Prozent zurück, besonders abtrünnig sind die Deutschen. Die Buchungszahlen zu Beginn des Jahres 2002 signalisieren, dass der Geschäftseinbruch in der kommenden Saison weiter gehen wird.

Für die Inselregierung ist die Sache in jedem Falle ein einträgliches Geschäft. 60 Millionen Euro im Jahr sollen in der Kasse klingeln. Und wenn die noch länger mit dem Thema beschäftigten Gerichte in ein paar Jahren die Sondersteuer untersagen sollten, dann haben die Touristen halt Pech gehabt - an Rückerstattung ist nämlich nicht gedacht.

Ralph Schulze

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