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Diese Kuppel soll das Öl stoppen.

© dpa

Ölkatastrophe: Obama warnt vor Umweltkatastrophe

Trotz des verzweifelten Kampfes gegen die Ölverseuchung im Golf von Mexiko breitet sich der schmierige Teppich immer weiter aus. Jetzt soll eine Kuppel helfen.

Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko hoffen die Einsatzkräfte dank besserer Wetter-Aussichten in den nächsten Tagen auf Fortschritte. Die Vorhersage der Meteorologen sei „recht gut“, sagte BP-Manager Doug Suttles am Montag. Möglicherweise könne schon am Dienstag wieder damit begonnen werden, mit Schiffen Öl von der Meeresoberfläche abzuschöpfen. Man hoffe auch, erneut auf See Öl abfackeln zu können. Beides war in den vergangenen Tagen wegen hoher Wellen nicht möglich. Suttles wies Berichte als „unzutreffend“ zurück, wonach durch das Schließen einer Sicherheitsvorrichtung der Austritt des Öls ins Meer deutlich verringert worden sei. 

Eine Kuppel soll helfen 

Bislang gebe es noch keine Hinweise, dass Ölklumpen die Küsten Louisianas oder der benachbarten Staaten erreichten hätten, sagte Charlie Henry von der US-Wetterbehörde NOAA. In den nächsten Tagen sei zudem mit südwestlichem bis nördlichem Wind zu rechnen, der den schmierigen Teppich von den Küsten fernhalten könnte. Das Öl bedroht nicht nur sensible Ökosysteme. Auch die Fischerei-Industrie am Golf von Mexiko bangt um ihre Existenz.

Nach den Worten von BP-Manager Suttles kommen die Bemühungen des Konzerns voran, das Öl schon an der Quelle in den Griff zu bekommen. Der Konzern will eigens angefertigte Kuppeln über die Lecks stülpen und so das austretende Rohöl abfangen. Für Dienstag ist der Schiffstransport des ersten 65-Tonnen-Gehäuses zum Bohrloch geplant. Binnen einer Woche soll die Kuppel im Einsatz sein. Zugleich räumte er ein, dass es eine „technische Herausforderung“ sei, die rund 65 Tonnen schwere Konstruktion auf eine Tiefe von 1500 Metern abzusenken. Zusätzlich werden den Angaben zufolge weiterhin Chemikalien mit Hilfe von Unterwasser-Robotern direkt an der Quelle ausgebracht, um das Öl zu binden. Aus der Luft soll in Kürze geklärt werden, ob der Schritt die erhoffte Wirkung zeigt, sagte Suttles weiter. 

Auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ war es am 20. April zu einer Explosion gekommen, bei der elf Arbeiter ums Leben kamen. Zwei Tage später sank die Plattform, seither strömen täglich rund 800.000 Liter Öl in den Golf von Mexiko. Ungünstige Winde treiben den entstandenen riesigen Ölteppich auf die Küste zu, wo ein einzigartiges Ökosystem und die Fischerei bedroht sind. Als Reaktion auf die Ölpest bereitet der Senat in Washington unterdessen ein neues Gesetz vor, das die Haftung von Konzernen für die wirtschaftlichen Folgeschäden von Ölverschmutzungen im Meer kräftig erhöhen soll. Künftig sollten die verantwortlichen Unternehmen mit bis zu zehn Milliarden Dollar (7,6Milliarden Euro) für Folgeschäden etwa im Tourismus- oder Fischereibereich haften, heißt es in dem am Montag vorgelegten Gesetzesentwurf. Nach bislang geltendem Recht müssen die Unternehmen zwar für die Beseitigung des Öls und die Reinigung der Küste zahlen; für Entschädigungen an Betriebe gilt aber eine Obergrenze von 75 Millionen Dollar. 

Keine neuen Bohrinseln vor der Küste von Kalifornien

"Ölkatastrophen könne massive Schäden in der Wirtschaft anrichten“, sagte der demokratische Senator Robert Menendez, einer der Initiatoren des Entwurfs. „Wir können nicht zulassen, dass der Steuerzahler diese Bürde schultern muss.“ Sein Senatskollege Bill Nelson zweifelte in diesem Zusammenhang an der Ankündigung des Ölkonzerns BP, für die Kosten der Katastrophe vor der Golfküste geradezustehen. „BP wird nicht mehr zahlen, als sie gesetzlich verpflichtet sind“, sagte der Demokrat. „Wir dürfen hier nicht locker lassen.“ BP hatte am am Montag die Übernahme sämtlicher Kosten für Reinigung und Schadenersatzansprüche angekündigt.

Kaliforniens Gouverneur Schwarzenegger teilte am Montag mit, dass er angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko nicht mehr auf den Bau neuer Bohrinseln vor der Küste seines Bundesstaates setze. „Das wird nicht passieren“, sagte Schwarzenegger. „Warum sollten wir dieses Risiko eingehen. Das Risiko ist viel höher als Geld wert ist.“ Die Regierung in Kalifornien hatte angesichts der desaströsen Haushaltslage des Bundesstaates ursprünglich Bohrungen vor der Küste von Santa Barbara befürwortet.

Die Schäden für die Natur in der Küstenregion, so wird befürchtet, könnten noch heftiger ausfallen als die beim „Exxon Valdez“- Unglück 1989 vor Alaska. Damals verendeten mindestens 250 000 Seevögel, nachdem knapp 40 000 Tonnen Rohöl aus einem Öltanker ins Meer geströmt waren. Zigtausenden Fischern in der Küstenregion im Süden der USA droht schon jetzt das Aus: Die US-Behörden haben ein vorläufiges Fangverbot für mindestens zehn Tage verhängt. Die US- Bundesstaaten Louisiana, Florida, Alabama und Mississippi riefen bereits den Notstand aus. dpa/AFP

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