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Ölpest: Optimismus à la Obama

Der US-Präsident verspricht saubere Strände, Entschädigungen – und eine energiepolitische Wende.

Eines könne er nicht versprechen, sagte US-Präsident Barack Obama am Montagabend seinen Landsleuten in Theodore, Alabama: dass ihre Strände praktisch über Nacht wieder vom Öl gereinigt werden könnten. In Theodore machte sich der Präsident vor Ort ein erstes Bild von der Verschmutzung der Küste acht Wochen nach dem Untergang der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko. Zuversicht wollte Obama bei den Betroffenen aber dennoch verbreiten: „Ich bin überzeugt, dass wir die Golfküste in einem besseren Zustand hinterlassen werden als vorher“, rief er den Leuten zu.

Der kleine Ort in Alabama ist einer der 16 Schauplätze in der Krisenregion, die Obama seit Montagabend besucht. Der Kampf gegen die „größte Umweltkatastrophe in der Geschichte des Landes“ sei zwar schwierig und langwierig, gab der Präsident zu. Aber die Regierung setze jedes verfügbare Mittel ein, die Schäden zu verringern und zu beseitigen. Die Strände, postulierte Obama, würden sich erholen. Denn man würde eine Menge Leute zum Reinigen rausschicken, sobald die großen Ölschwaden die Küste erreichen. Seine größte Sorge seien jetzt vielmehr das Marschland und die empfindlichen Feuchtgebiete.

Von Alabamas Gouverneur Bob Riley ließ sich der Präsident informieren, wie weit die Aufräumarbeiten im Küstenstaat gediehen sind und was noch alles getan werden muss, damit die Menschen hier ihre Entschädigungsanträge einreichen können. Anschließend fuhr Obama weiter zur Ferieninsel Dauphin Island.

In der Umweltkatastrophe sieht der US-Präsident politisch einen ökologischen Wendepunkt: In einem Interview mit der Online-Zeitung „Politico.com“ zog er Parallelen zwischen den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und der Ölkatastrophe: „Auf dieselbe Weise, wie die Wahrnehmung unserer Verwundbarkeit und unsere Außenpolitik durch 9/11 grundlegend umgeformt wurden, wird aus meiner Sicht diese Katastrophe unsere Denkweise über Umwelt und Energie auf Jahre hinaus formen.“ Er strebe deshalb einen „kühnen“ Vorstoß für ein neues Energiegesetz an.

Nach seiner Rückkehr aus dem Gebiet wird sich Obama am Dienstagabend mit einer Rede an die Nation wenden. Auf Grundlage der Eindrücke seiner Reise will er darin die nächsten Schritte im Kampf gegen die Ölpest ankündigen.

Wegen des wachsenden Unmuts in der Bevölkerung zitierte Obama führende Vertreter des Ölkonzerns BP ins Weiße Haus. Zu dem für Mittwoch geplanten Treffen kommt auch der BP-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Henric Svanberg, der öffentlich bisher kaum in Erscheinung trat. Ob auch BP-Chef Tony Hayward teilnehmen wird, blieb zunächst offen. Er wird am Donnerstag vor einem Kongressausschuss zur Katastrophe befragt. mit dpa

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