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Panorama: Österreich: Der nächste Alptraum: Wieder Tote in Tunnel

Nur zwei Tage nach dem Unglück im Gleinalmtunnel mit fünf Todesopfern ist es abermals zu einem ähnlichen Unglück gekommen. Im Ambergtunnel auf der Rheintalautobahn im Vorarlberg stießen am Mittwoch ein Bus und ein Lastwagen zusammen.

Nur zwei Tage nach dem Unglück im Gleinalmtunnel mit fünf Todesopfern ist es abermals zu einem ähnlichen Unglück gekommen. Im Ambergtunnel auf der Rheintalautobahn im Vorarlberg stießen am Mittwoch ein Bus und ein Lastwagen zusammen. Drei Menschen kamen ums Leben, mindestens zwei wurden schwer verletzt.

"Schluss mit dem Tunnel-Horror", schrieb am Mittwoch das österreichische Boulevardblatt "Kronenzeitung" auf der Titelseite und forderte den Bau zweiter Tunnelröhren. Noch am selben Tag gegen 8.30 Uhr ereignete sich ausgerechnet in einem der kürzesten einröhrigen Tunnel der nächste Horrorunfall. Im rund drei Kilometer langen Ambergtunnel, der um die Stadt Feldkirch führt, stieß ein Vorarlberger Klein-Lastwagen gegen einen Reisebus aus der Steiermark. Danach kam es zu mehreren Auffahrunfällen. Bei den Toten handele es sich vermutlich um Österreicher, berichtete die Polizei.

Zweite Röhre im Bau

"Der Lkw ist plötzlich ausgeschert und gegen den Bus geprallt", schilderte ein Augenzeuge im österreichischen Fernsehen ORF den Unfallhergang. Danach sei der Bus entlang der Tunnelwand weitergeschlittert, der Klein-Lkw habe einige weitere Fahrzeuge gestreift, hieß es. Die beiden Fahrer waren auf der Stelle tot. Eine Rentnerin im Bus starb den Berichten zufolge an einem Herzinfarkt. Mindestens zwei Personen erlitten schwere Verletzungen, einige weitere kamen mit leichten Verletzungen davon.

Die Feuerwehr musste die 45 Busreisenden, Rentner aus dem steirischen Deutschlandsberg, über die Fenster bergen. Die Bilanz des Unfalls wäre vermutlich noch viel schlimmer ausgefallen, wenn nach dem Aufprall ein Feuer im Tunnel ausgebrochen wäre, hieß es. Die Rheintalautobahn wurde nach dem Unfall gesperrt und wurde erst am Nachmittag wieder freigegeben.

Erst am Montag waren bei einem Feuerunfall im Gleinalm-Autobahntunnel in der Steiermark fünf Niederländer, unter ihnen drei Kinder, getötet worden. Der Minivan der Urlauberfamilie war nach dem Zusammenstoß mit einem von einem deutschen Staatsbürger gelenkten österreichischen Pkw in Brand geraten. Der Pkw-Fahrer war auf die Gegenfahrbahn geraten und hatte so das Unglück verursacht. Er und drei Kinder erlitten schwere Verletzungen.

Der knapp drei Kilometer lange Ambergtunnel auf der Rheintalautobahn bei Feldkirch im österreichischen Bundesland Vorarlberg soll in zwei Jahren eine zweite Tunnelröhre erhalten. Damit gäbe es für jede Fahrtrichtung eine eigene Röhre - ein Frontalzusammenstoß wie am Mittwoch wäre nicht mehr möglich. Die Röhre ist bereits in Bau. Die Kosten dafür betragen umgerechnet rund 100 Millionen Mark. Der Ambergtunnel wurde vor 16 Jahren als Umfahrung von Feldkirch fertig gestellt. An Spitzentagen fahren bis zu 38 000 Fahrzeuge durch den Tunnel. Allerdings wird 2004 wieder nur eine Röhre zur Verfügung stehen. Denn dann soll die bereits 19 Jahre alte erste Tunnelröhre generalsaniert werden.

Die beiden Unfälle erinnern an das bisher schlimmste Unglück in einem Tunnel mit Gegenverkehr: Im Tauerntunnel starben am 29. Mai 1999 zwölf Menschen, als ein Lastwagen auf eine vor einer Baustelle wartende Fahrzeugkolonne auffuhr.

Die Bundesregierung in Berlin will die Verkehrssicherheit in deutschen Eisenbahn- und Straßentunnels weiter erhöhen. Dafür würden ab dem nächsten Jahr zusätzlich 660 Millionen Mark investiert, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Mittwoch in Berlin. Er betonte, deutsche Tunnel gehörten nach verschiedenen Studien zu den sichersten in Europa.

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