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Panorama: Onur Air bleibt am Boden

Schröder und Erdogan hoffen auf Ende des Flugverbots / Keine Einigung

Warschau/Berlin/Brüssel Bundeskanzler Gerhard Schröder und der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan haben sich für eine rasche Aufhebung des Flugverbots für die türkische Onur Air ausgesprochen. Die türkische Fluggesellschaft kündigte an, sie wolle in den Niederlanden gegen das Flugverbot vor Gericht ziehen. „Wir wissen immer noch nicht, was uns vorgeworfen wird“, sagte ein Sprecher von Onur Air. „Bild am Sonntag“ hatte berichtet, dass bei einigen Maschinen defekte Triebwerke und abgefahrene Reifen festgestellt worden seien.

Schröder und Erdogan äußerten am Rande des Europarat-Gipfels in Warschau die Erwartung, dass die Luftsicherheitsbehörden intensiv zusammenarbeiten, damit die Mängel schnell behoben und das Flugverbot für Onur Air aufgehoben werden kann. Es müsse alles getan werden, damit der Tourismus in die Türkei keinen Schaden nehme. Im Luftfahrtbundesamt in Braunschweig trafen Experten beider Länder zusammen. Es handele sich um ein Gespräch, nicht um Verhandlungen. „Über Sicherheit kann man nicht verhandeln“, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums.

Drei zunächst in Frankfurt und Düsseldorf festgehaltene Flugzeuge der Onur Air durften unterdessen ohne Passagiere in die Türkei zurückkehren. Nach Angaben von Onur Air werden die Maschinen auf anderen Routen im In- und Ausland eingesetzt.

Die EU-Kommission will so bald wie möglich auf Expertenebene über das weitere Vorgehen beraten, sagte ein Behördensprecher in Brüssel. Bei dem Treffen sollten Vertreter der Niederlande, Frankreichs und Deutschlands ihre Gründe für das Aussetzen der Start- und Landeerlaubnis erläutern. Falls die niederländische Flugaufsicht schwerwiegende Mängel darlege, könnte die Kommission die anderen EU-Staaten zu einem strengeren Vorgehen gegenüber Onur Air auffordern. Dies wäre aber nicht bindend.

Die niederländische Flugaufsicht, die als Erste ein Flugverbot verhängt hatte, hält die Erklärungen ihrer türkischen Kollegen zur Sicherheit der Onur Air für unzureichend. „Wir wollen mehr als nur die Zusicherung, dass alles in Ordnung sei“, sagte eine Sprecherin. Flugaufsichts-Experten beider Länder hatten am Montag elf Stunden lang über das Flugverbot gesprochen. Unternehmenschef Cankut Bagana kündigte juristische Schritte an. „Wir werden unser Recht vor Gericht suchen“, sagte er. Die Niederlande hätten keine Antwort auf die Frage gegeben, warum das Flugverbot verhängt worden sei. „Die erhobenen Anschuldigungen sind nicht akzeptabel“, sagte ein Vertreter des Verkehrsministeriums in Ankara. Weil es an ein oder zwei Maschinen Mängel gegeben haben soll, könne man nicht eine ganze Flotte bestrafen. dpa

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