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Ozeane: Grönland will Buckelwale jagen

Grönland will nach Jahrzehnten wieder Jagd auf die Buckelwale machen. Ende der nächsten Woche soll die Internationalen Walfangkommission (IWC) über den Antrag entscheiden. Die sucht nach Kompromiss.

Seit 1966 besteht ein absolutes Fangverbot in allen Weltmeeren. Doch nicht nur dieses, auch das allgemeine Walfangmoratorium, das seit 1986 für alle Großwalarten gilt, sehen Umweltorganisationen in Gefahr. Grund ist ein Reformplan für die seit Jahren tief zerstrittene IWC, der von Deutschland mit ausgehandelt wurde. Der Plan sieht vor, alle Walfangaktivitäten unter die Kontrolle der Kommission zu stellen. Trotz des seit 24 Jahren geltenden Verbots für die kommerzielle Jagd werden weiter Wale gefangen: Norwegen und Island sind der IWC nur unter Vorbehalt beigetreten und fühlen sich nicht an das Moratorium gebunden. Japan jagt Wale unter dem Deckmantel der Forschung. Der Reformplan würde den Walfang allgemein für zunächst zehn Jahre wieder erlauben – unter strengen Auflagen und mit festen Quoten. Die sollen von der IWC so festgesetzt werden, dass sie den Walpopulationen nicht schaden. Im Gegenzug müssten die Walfangländer sämtliche Jagdaktivitäten vollständig unter Kontrolle der Kommission stellen und einem bislang hart umkämpften Walschutzgebiet im Südatlantik zustimmen.

Auf diese Weise will die Unterstützergruppe aus zwölf Ländern – einschließlich Deutschland – die Zukunft der Walfangkommission sichern, in der sich Walschützer und Walfänger beharrlich blockieren. Der Internationale Tierschutzfonds IFAW warnt vor einer Aufhebung des Walfangmoratoriums. „Der Vorschlag liest sich wie ein langfristiges Schutzprogramm für Walfang, den Walen hilft er nicht“, sagte IFAW-Meeresbiologe Ralf Sonntag. „Das Papier legalisiert den Walfang und hebelt den Schutz im antarktischen Walschutzgebiet aus.“ Nächste Woche soll der Reformplan in Florida weiter verhandelt werden, bevor er der nächsten IWC-Jahrestagung im Juni in Agadir präsentiert wird.

Grundsätzlich einverstanden sind die Walschützer mit dem sogenannten Subsistenzwalfang, der indigenen Völkern erlaubt, eine kleine Zahl von Großwalen zur Selbstversorgung zu fangen.

Die für ihre Gesänge berühmten Buckelwale wurden Anfang des 20. Jahrhunderts bis an den Rand der Ausrottung gejagt. Männliche Buckelwale bezirzen die Weibchen in der Paarungszeit mit Folgen von Pfeif- und Quietschtönen sowie tiefen und sonoren Rufen. Ihre Lieder sind in „Strophen“ gegliedert und werden bis zu 30 Minuten in einer bestimmten Reihenfolge gesungen. dpa

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