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Pädophilie-Urteil: Haftstrafe für Ex-Pfarrer wegen Kindesmissbrauchs

Er verging sich 22 Mal an einem Ministranten. Jetzt ist ein früherer Pfarrer aus Bayern wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Der Fall hatte für besondere Empörung gesorgt, weil das Bistum von den pädophilen Neigungen des Priesters wusste.

Ein ehemaliger Pfarrer aus dem bayerischen Riekofen muss wegen jahrelangen Missbrauchs eines Ministranten für drei Jahre ins Gefängnis. Die Regensburger Jugendschutzkammer ordnete außerdem an, dass der wegen Missbrauchs vorbestrafte katholische Geistliche zeitlich unbeschränkt in eine Psychiatrie eingewiesen wird, um dort eine Therapie zu machen. Der 40-Jährige hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Mit dem Urteil folgte die Kammer dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger hatte auf eine zweieinhalbjährige Haftstrafe plädiert. Ein Gutachter hatte erklärt, dass der Ex-Pfarrer voraussichtlich mindestens vier Jahre auf einer geschlossenen Station bleiben muss.

Verstoß gegen Bewährungsauflagen

Für Empörung hatte der Missbrauchsfall vor allem deswegen gesorgt, weil die pädophilen Neigungen des Priesters dem Bistum Regensburg seit Jahren bekannt waren. Der Priester hatte sich bereits 1999 an einem Zwölfjährigen vergangen und war zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der Mann hätte während seiner Bewährungszeit bis 2003 nicht mit Kindern und Jugendlichen arbeiten dürfen. Dennoch war er bereits ab 2000 in Riekofen in der Gemeindearbeit tätig und machte in der Folge zahlreiche Fahrten mit Messdienern.

Ein Sachverständiger hatte vor Gericht erklärt, dass der Pfarrer eine eindeutige homosexuelle Pädophilie hat und sexuelle Kontakte zu Jungen sucht. Wegen einer Persönlichkeitsstörung ist er aber nur eingeschränkt schuldfähig. Der Ärztliche Direktor der Straubinger Forensik, Bernd Ottermann, sagte, dass von dem Mann weitere Straftaten zu erwarten sind, wenn er nicht therapiert wird. (smz/dpa/ddp)

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