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Peru: Tote bei Polizeieinsatz gegen demonstrierende Indios

Bei dem Protest der Indios gegen die Erdölförderung sind mehr als 30 Menschen getötet worden. Die Ureinwohner wehren sich gegen ein neues Freihandelsabkommen mit den USA

Am Freitag ist der seit fast zwei Monaten andauernde und bisher weitgehend friedliche Protest peruanischer Amazonas-Indios gegen die Erdölförderung eskaliert.

Bei der gewaltsamen Räumung einer Straßenblockade bei der Stadt Bagua wurden nach offiziellen Angaben elf Polizisten und drei Zivilisten getötet.

Vertreter der Indios berichteten in der Hauptstadt Lima von mindestens 25 getöteten Zivilisten und hunderten Verletzten. Die Regierung von Präsident Alan García und die Indio-Bewegung gaben sich gegenseitig die Schuld an dem Gewaltausbruch.

Die Polizei hatte am Freitag Medienberichten zufolge in der Provinz Amazonas die Straßenblockierer zunächst von Hubschraubern aus mit Tränengas beschossen. Anschließend griffen Polizeikräfte die Demonstranten mit Sturmgewehren an.

Die Angaben des nationalen Polizeidirektors, General José Sánchez Farfán, die getöteten Polizisten seien von den Demonstranten erschossen worden, wiesen die Indios zurück.

Ihr Anführer Alberto Pizango betonte, die Indios hätten überhaupt keine Schusswaffen. Die Beamten seien vermutlich von Querschlägern ihrer Kollegen getroffen worden.

Die Indios nahmen nach Angaben von Ministerpräsident Yehude Simon inzwischen 38 Polizisten als Geiseln und drohten mit ihrer Ermordung, wenn sich die Polizei nicht zurückziehe.

Die zunehmend selbstbewusst auftretenden Ureinwohner und Kleinbauern der peruanischen Amazonasregionen wehren sich gegen Regierungsbeschlüsse für ein neues Freihandelsabkommen mit den USA.

Nach Ansicht der Indios verletzen diese Bestimmungen ihre angestammten Rechte an Grund und Boden und bedrohen ihre Lebensgrundlagen. Dabei geht es vor allem um die Erdöl- und Erdgasförderung durch ausländische Konzerne.

Das Geschehen im nördlichen Nachbarland Ecuador, in dessen Amazonasregionen seit Jahrzehnten Erdöl gefördert wird, ist für die Amazonas-Indios ein abschreckendes Beispiel.

Bei Havarien gelangt dort immer wieder Rohöl in den Urwald und in die Flüsse. Das Flusswasser wird ungenießbar und die Fische sterben.

Den Argumenten der Regierung, dass alles streng überwacht werde und das Erdöl auch den Ureinwohnern mehr Wohlstand verschaffen werde, glauben die Menschen in Peru nicht.

ZEIT ONLINE, sh, dpa

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