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Training an einem mobilen Ebola-Labor der Bundeswehr.

© dpa

Pläne für Entschädigung bei Ebola-Infektion: Bundeswehr-Freiwillige sollen 150.000 Euro bekommen

Bundeswehr-Soldaten, die sich beim freiwilligen Ebola-Einsatz in Westafrika mit der Krankheit infizieren, sollen eine Entschädigung von 150.000 Euro steuerfrei erhalten. Das geht aus einem Merkblatt des Ministeriums hervor.

Bundeswehr-Soldaten, die sich beim freiwilligen Ebola-Einsatz in Westafrika mit der Krankheit infizieren, sollen unter bestimmten Voraussetzungen eine Entschädigung von 150.000 Euro erhalten. Das geht aus einem Merkblatt der Bundeswehr hervor, das AFP am Mittwoch in Berlin vorlag.

Die Zahlung soll demnach erfolgen, wenn wegen der Infektion "eine Minderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 50 Prozent vorliegt". In dem bereits Mitte Oktober verfassten "Merkblatt zur sozialen Absicherung" des Verteidigungsministeriums werden im Fall einer "Erkrankung, die auf gesundheitsschädigende, vom Inland wesentlich abweichende Verhältnisse zurückzuführen ist", auch eine erhöhte Dienstunfallversorgung sowie eine erhöhte Hinterbliebenenversorgung in Aussicht gestellt.

Im Todesfall sollen die Hinterbliebenen 100.000 Euro erhalten

Im Todesfall sollen die hinterbliebenen Ehepartner und Kinder demnach eine "einmalige Entschädigung" von insgesamt 100.000 Euro erhalten.

Das Merkblatt enthält auch Regelungen zu weiteren dienstrechtlichen Fragen wie der Besoldung und der Fortgeltung von Versicherungen und dem Anspruch auf unentgeltliche truppenärztliche Versorgung. Die Bundeswehr-Freiwilligen sollen in Westafrika beim Kampf gegen die Ebola-Epidemie helfen. Die Ausbildung der Soldaten war im Oktober angelaufen.

Bisher starben runf 5000 Menschen an der Seuche

Das Ebola-Virus wird durch Körperflüssigkeiten übertragen. Die Weltgesundheitsorganisation hat in Liberia, Sierra Leone und Guinea bisher rund 13.700 Krankheitsfälle erfasst. Rund 5.000 Menschen starben. Eine weitaus höhere Dunkelziffer wird vermutet.

Regierungsbeauftragter Lindner sieht verheerende Auswirkungen für Menschen in Westafrika

In den betroffenen Ländern wirkt sich die Ebola-Epidemie nach den Worten des Regierungsbeauftragten Walter Lindner auch verheerend auf die Psyche der Menschen aus. „Das ist ja das Teuflische an diesem Virus, dass es bei den nobelsten Gefühlen des Menschen ansetzt: Zuneigung, Zuwendung, Liebe, Fürsorge“, sagte der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung dem Tagesspiegel. Es sei sehr schwer für die Menschen in den Krisenländern, „menschliche Regungen wie Umarmungen oder Händeschütteln zu unterdrücken“. Noch schwieriger werde es, wenn Menschen Erkrankte in ihrer Nähe hätten, fügte Lindner hinzu. „Stellen Sie sich vor, Ihr eigenes Kind wird von Männern in Schutzanzügen abgeholt, es ruft nach Ihnen, doch Sie dürfen es aber nicht einmal mehr berühren“, sagte der Diplomat. Er habe bei seinen Besuchen in Westafrika mit Müttern gesprochen.
„Die haben mir gesagt, sie wären lieber mit ihrem Kind gestorben, als es wegzugeben“, sagte Lindner. AFP/Tsp

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