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Darf die Klamotten in Zukunft anlassen: Dani Mathers, US-amerikanisches Plamate des Jahres 2015.

© Reuters

Playmates und die Islamisierung das Abendlandes: Was Pegida vom "Playboy" lernen kann

Der "Playboy" will sich in Zukunft ausschließlich seiner Kernkompetenz widmen: den hervorragenden Reportagen. Auf nackte Frauenbilder verzichtet er künftig. Was das mit Pegida zu tun hat, erklärt unser Kolumnist.

Was passiert, wenn jemand seine Kernkompetenz aufgibt, ist zum Beispiel jeden Montag in Dresden zu beobachten. Die Kernkompetenz der sich dort unter dem Euphemismus „besorgte Bürger“ versammelnden Dumpfbeutel besteht aus Saufen und Grölen. Dabei hätten sie es doch belassen können, statt sich in für sie schwer durchschaubare politische Zusammenhänge einzumischen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie dort am kommenden Montag eine komplett anderweitige und weit entfernt getroffene Entscheidung komplett falsch interpretieren. Nämlich als Kotau des Westens vor der Islamisierung der Welt, als Kapitulation des Abendlandes vor dem Morgenland, als weiteren Beweis, wie stark die Freiheit inzwischen kuscht vor dem Gelumpe.

Die Rede ist vom Magazin „Playboy“ und der in der Verlagsleitung soeben angezettelten Revolution, in Zukunft auf die Ablichtung und Abbildung komplett nackter Frauen zu verzichten. Frauen, die sich mit einem Slip verhüllen oder mit einem Büstenhalter oder, Horrorvorstellung, womöglich mit Schlüpfer und Büstenhalter gleichzeitig, sind der erste Schritt zum Tschador. Donald Trump wird nach seiner Wahl zum amerikanischen Präsidenten eingreifen und den Frauen eigenhändig die Klamotten vom Leibe reißen müssen.

In Wahrheit folgen Blattgründer Hugh Hefner und seine Kollegen nur den Leserinteressen. Die muslimischen Gefühle dürften ihnen schnurzegal sein. Vielmehr reagiert der „Playboy“ endlich auf seine Käufer. Die nämlich haben den „Playboy“, seit es ihn gibt, seit 1953, nie wegen der freizügigen Fotos leicht bis gar nicht bekleideter Frauen gekauft, sondern immer nur wegen der guten, ja, hervorragenden Reportagen. Weil es davon zu wenige gibt, mussten die verbleibenden Seiten irgendwie gefüllt werden. Das geht am schnellsten und einfachsten mit Fotos. Und damit nicht auch noch Kosten für teure Kleider entstehen, mussten die Bunnies, Playmates und Promis eben nackt posieren. Die Männer, die das Magazin dann kauften, haben diese Seiten immer schon schnell überblättert, bis sie zu den guten, ja, hervorragenden Reportagen kamen.

Die „Playboy“-Macher geben zwar als Grund der Züchtigkeit an, dass Nacktheit im Internet per Mausklick zu haben ist und sie sich in einem Magazin überholt habe. Nun können sie sich ausschließlich ihrer Kernkompetenz widmen, der Reportage. Abschließend sei Lutz Bachmann und seiner Gefolgschaft für nächsten Montag mal schnell die Luft aus den Segeln genommen. Die deutsche Ausgabe des „Playboy“ knickt nicht ein vor den Muslimen – und bleibt nackt. Uff!

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