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Mit seinem Motorrad rutschte ein 37-Jähriger bei Markt Rettenbach aus – er starb noch an der Unfallstelle.

© dapd

Polizei ermittelt: Tödliche Spur im Allgäu

Ein Unbekannter schüttet Öl auf eine Motorradstrecke im Allgäu. Was zunächst wie ein schwerer Verkehrsunfall aussah, entpuppte sich als kriminelle Tat. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet.

Von Sabine Beikler

Berlin - Es war ein Bilderbuchsonntag im Allgäu vor zwei Wochen. Die Sonne schien, es war angenehm warm – ideales Wetter zum Motorradfahren. In der oberschwäbischen Gemeinde Markt Rettenbach bei Memmingen verabschiedete sich am Nachmittag Josef D. von seiner Frau, seinem fünfjährigen Sohn und seiner zehnjährigen Tochter. Er wolle noch eine Runde Motorrad fahren, sagte der 37-Jährige. Nur ein paar Kilometer hinter dem Ort rutschte der Familienvater in einer Rechtskurve mit seiner Maschine auf einer Öllache aus und prallte in ein entgegenkommendes Fahrzeug. Josef D. verstarb noch an der Unfallstelle. Was zunächst wie ein schwerer Verkehrsunfall aussah, entpuppte sich als kriminelle Tat: Ein bisher unbekannter Täter legte die tödliche Ölspur – und nicht nur diese, sondern insgesamt zehn Ölspuren an neun Orten.

Kurz nach dem Unfall gegen 17 Uhr meldeten Bürger der Polizei mehrere Öllachen in der Region Oberschwaben/Allgäu. Noch am Abend flog ein Polizeihubschrauber die Gegend ab und registrierte die Verunreinigungen, alle in Kurvenbereichen. Zunächst ging die Polizei davon aus, dass ein Lkw Ladung verloren haben könnte. Nach der Spurensicherung jedoch war schnell klar: Das Legen der Ölspur war Absicht. Bei allen Straßenverunreinigungen fanden die Beamten Glassplitter. Ein Unbekannter muss aus einem Fahrzeug heraus Flaschen, in denen er zuvor Motoröl abgefüllt hatte, auf die Straße geworfen haben. „Das war mutwillig“, sagte Oliver Klinke, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben/Südwest in Kempten.

Inzwischen hat die Polizei eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe „Ölfleck“ eingerichtet. Mehr als 50 Personen wurden in den vergangenen zwei Wochen befragt, derzeit überprüfen die Beamten der Ermittlungsgruppe knapp 100 Spuren und Hinweise. Eine Belohnung von 5000 Euro zur Ergreifung des Täters wurde ausgesetzt.

Die Motorradfahrer im Süddeutschen sind seit der Tat geschockt. „Das muss ein Motorradhasser sein. Wer macht denn so etwas Schreckliches“, sagt Markus P., der Schwager des Getöteten und selbst Motorradfahrer. Dass es sich um einen „Dumme-Jungen-Streich“ gehandelt hat, schließen Ermittler aus. Der Täter ist vermutlich ortskundig, da einige Öllachen auf untergeordneten Staatsstraßen in Waldgebieten liegen, die überwiegend von Einheimischen befahren werden. „Das sind klassische Motorradstrecken“, sagt Markus P.

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