zum Hauptinhalt

Panorama: Polizeibeamter und Geisel in Aschaffenburg erschossen

Täter tötet sich selbst, als Polizei das Gebäude stürmtBei einem Beziehungsdrama in Aschaffenburg hat ein 41-jähriger Mann einen Polizisten und seine Freundin erschossen und sich anschließend selbst getötet. Der Täter, der sich in seiner Wohnung verschanzt hatte, erschoss sich, als die Polizei das Gebäude stürmen wollte.

Täter tötet sich selbst, als Polizei das Gebäude stürmt

Bei einem Beziehungsdrama in Aschaffenburg hat ein 41-jähriger Mann einen Polizisten und seine Freundin erschossen und sich anschließend selbst getötet. Der Täter, der sich in seiner Wohnung verschanzt hatte, erschoss sich, als die Polizei das Gebäude stürmen wollte. Das Drama spielte sich am Freitag in einem großen Sozialwohnungsgebäude neben einem früheren US-Kasernengelände im Stadtteil Schweinheim ab. Nachbarn berichteten, zwischen dem Paar habe es schon am Vorabend Streit gegeben. Die auf Mitte 20 geschätzte Frau habe sich von dem Mann trennen wollen.

Nach Angaben eines Polizeisprechers hielt am Freitagvormittag ein Anwohner ein Streifenfahrzeug an und teilte zwei darin sitzenden Kriminalbeamten mit, dass in dem Haus eine Frau bedroht werde. Als die Beamten das Haus betraten, gab der Täter im Eingangsbereich sofort einen Schuss ab. Er schoss auch auf seine Freundin und zerrte die Verletzte anschließend in die Wohnung zurück. Der tödlich getroffene Beamte wurde von seinem Kollegen aus dem Haus herausgezogen. Die Leiche lag noch bis zum Ende des Dramas, mit einem grünen Tuch bedeckt, vor dem Haus. Der getötete 46-jährige Beamte hinterlässt Frau und mehrere Kinder.

An dem weiträumig abgesperrten Gebäude hatte sich ein riesiges Polizeiaufgebot angesammelt. Auch drei Notärzte, zwei Rettungs- und mehrere Krankenwagen sowie ein Rettungshubschrauber waren nach Angaben der Rettungsleitstelle vorsorglich aufgeboten. Später trafen Angehörige eines Sondereinsatzkommando ein und machten sich vor den Augen der Zuschauer fertig für einen Sturmangriff. Dann drangen zahlreiche Beamte in das Gebäude ein, aus dem zwei Detonationen zu hören waren.

Immer wieder hat es im Zusammenhang mit Geiselnahmen Tote gegeben. Das Gladbecker Geisel-Drama von 1988 war eines der spektakulärsten Verbrechen dieser Art in Deutschland. Ausgangpunkt von Geiselnahmen waren wie in Gladbeck meist Raubüberfälle, häufig aber auch Beziehungsprobleme.

16.8.1988 Gladbeck: Eine Bankfiliale in Gladbeck ist Ausgangspunkt eines Geiseldramas, das nach 54 Stunden am 18. August bei Bad Honnef von der Polizei gewaltsam beendet wird. Bilanz: Eine 18-jährige Geisel wird beim Zugriff getötet. Zuvor erschossen die Täter einen 15-jährigen Italiener.

15.9.1989 Espelkamp: Ein arbeitsloser Kaufmann erschießt in einer Gastwirtschaft im westfälischen Espelkamp seine Ex-Verlobte. Mit einer Geisel flieht er in einem Wagen. Beamte eines Sonderkommandos finden den Entführer am 20.9. in einem Hotel.

10.1.1990 Essen: Ein 36-jähriger Alten- und Krankenpfleger aus Essen nimmt einen 32-jährigen Anwalt in dessen Kanzlei in Essen-Katernberg als Geisel und fordert ein Gespräch mit seiner in Scheidung lebenden Ehefrau. Dabei droht er mit der Erschießung des Anwalts. Bei der Befreiungsaktion der Polizei erleidet er tödliche Verletzungen.

28.7.1995 Köln: In Köln bringt ein bewaffneter Israeli in einem Bus 26 Personen in seine Gewalt. Zuerst erschießt er den Fahrer (26), später eine 64-jährige Frau. Nach Brustschüssen auf einen 53-jährigen, der sich schützend vor einen elfjährigen Jungen warf, und dem Mord an der Frau stürmt die Polizei den Bus. Der Geiselgangster tötet sich selbst.

3.10.1995 Potsdam: Ein 21-jähriger Arbeitsloser, der seine Freundin in seine Potsdamer Wohnung gelockt, als Geisel genommen und vergewaltigt hat, erschießt sich. Die Erstürmung seiner Wohnung hatte er mit Schüssen durch die Tür abgewehrt. Die Frau wollte sich von ihrem Freund trennen.

16.11.1995 Darmstadt: Ein US-Soldat nimmt in seiner Wohnung in Darmstadt seine zweijährige Tochter und seine Ehefrau als Geiseln und erschießt die Frau. Die Polizei und US-Behörden hatten den Geiselnehmer telefonisch zur Freilassung des Kindes überreden können. Noch während der Gespräche schoss er auf seine Frau. Der Geiselnehmer hatte Angst, seine Frau werde ihn mit Kind verlassen.

8.12.1995 München: Ein 36-jähriger Arbeitsloser dreht nach einem Brief mit Unterhaltsforderungen seiner Ex-Frau durch: Er bringt seine Freundin (33) in deren Münchner Wohnung in seine Gewalt. Als der Mann drei Stunden später mit einem Polizisten als Geisel fliehen will, wird er von einem anderen Polizisten getötet. Die Freundin hatte nach Eintreffen der Polizei flüchten können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false