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Ein Konvoi aus Polizeifahrzeugen fährt am Freitag mit Blaulicht durch Augsburg. In der Nacht war hier bei einer Schießerei ein Polizist getötet und eine weitere Beamtin verletzt worden. Die Täter flohen in ein großes Waldgebiet, das von der Polizei weiträumig abgesperrt wurde.

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Update

Polizistenmord in Augsburg: Tatwaffe gefunden

Am Freitag wurde in Augsburg ein Polizist erschossen. Die Täter sind weiter auf der Flucht. Jetzt hat die Sonderkommission erste Fortschritte bei der Suche nach dem Täter gemacht.

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten in Augsburg am Freitag sind der Täter und sein Komplize weiter auf der Flucht. Aus der Bevölkerung seien mittlerweile über 100 Hinweise eingegangen, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag in Augsburg. Die mehr als 40 Ermittler der Sonderkommission gingen jedem einzelnen Hinweis nach. „Eine heiße Spur ist allerdings noch nicht dabei“, sagte der Sprecher.

Die beiden Personen, vermutlich zwei Männer, waren in der Nacht zum Freitag auf einem Motorrad vor einer Polizeikontrolle in den Siebentischwald geflüchtet. Dabei erschossen sie einen 41-jährigen Beamten, eine 30 Jahre alte Polizistin wurde leicht verletzt. Mittlerweile wurde auch die Tatwaffe, eine großkalibrige Schusswaffe, sichergestellt. Sie wird kriminaltechnisch untersucht.

Die Suche nach den beiden Personen ist laut Polizei in dem mehrere Hektar großen Siebentischwald beendet und soll am Samstag in Augsburg und Umgebung verstärkt werden. Das Erholungsgebiet am Lech, das noch am Freitag weiträumig abgesperrt war, ist für die Bevölkerung wieder freigegeben.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verurteilte die Tat als „gemeines Verbrechen“. Die beiden flüchtigen Täter stammten vermutlich aus der schwerkriminellen Szene, sagte Herrmann am Freitag.

Der zweifache Familienvater wurde so schwer verletzt, dass er am Tatort starb. Er hinterlässt nach Angaben der Behörden eine Frau und zwei Söhne im Alter von 13 und 17 Jahren. Der Polizeipräsident des Präsidiums Schwaben Nord, Gerhard Schlögl, erläuterte, die Kollegin des Getöteten habe nach den Schüssen mehrmals zurückgefeuert. Sie habe sie vermutlich nicht getroffen. Die Beamtin selbst erlitt einen Streifschuss an der Hüfte. Der Täter schoss, nach Angaben von Oberstaatsanwalt Günther Zechmann, aus rund zehn Metern Entfernung.

Die Beamten wollten bei ihrer Streife auf einem Parkplatz im Augsburger Stadtgebiet den Motorradfahrer und seinen Mitfahrer kontrollieren. Das Duo flüchtete jedoch mit dem Zweirad bis in den Stadtwald. Die Maschine rutschte dann weg. Die Polizisten holten sie ein. Dann eröffneten die Verdächtigen das Feuer auf die Beamten. Später flohen beide zu Fuß weiter. Der getötete Polizist trug eine schusssichere Weste. Der Schuss traf den Mann daher vermutlich an Hals oder Kopf. Seine Kollegin rief sofort Hilfe, doch der Notarzt konnte den Beamten nicht mehr retten.

Suche nach den Mördern. Nach einer Verfolgungsjagd schossen die Täter mehrmals auf die Polizeibeamten.
Suche nach den Mördern. Nach einer Verfolgungsjagd schossen die Täter mehrmals auf die Polizeibeamten.

© dpa

Mehrere Menschen seien nach der nächtlichen Tat überprüft worden, sagte Schlögl. Leider habe die Polizei bisher aber keine heiße Spur. Wichtig sei das Kennzeichen des Täter-Motorrades der Marke Honda. Es sei gefälscht worden und habe die gleiche Nummer wie ein anderes Fahrzeug, dessen Halter aber mit dem Verbrechen nichts zu tun habe. Man habe vermutlich auch DNA-Spuren, aber da gebe es noch keine Gewissheit. Über die Täter selbst ist wenig bekannt. Sie waren dunkel gekleidet und sollen zwei großkalibrige Schusswaffen bei sich tragen.

Oberstaatsanwalt Zechmann sagte auf einer Pressekonferenz in Augsburg, die Verfolgungsjagd sei sehr ungewöhnlich gewesen: „Das war ein Tatablauf, den sich auch hartgesottene Ermittler nicht ohne weiteres vorstellen können. Wie James Bond über die Lech-Brücke in Augsburg.“ Zechmann vermutete, dass die Täter mit den Schüssen, die wohl heimtückischer Mord seien, ein anderes Verbrechen verdecken wollten. Möglicherweise seien die zwei in ein größeres Drogengeschäft verwickelt gewesen. Aber man wisse nicht genau, was sie auf einem Parkplatz gemacht hätten. Die Polizeistreife habe sie dort zur Unzeit überrascht. Er zeigte sich sicher, dass die Täter Ortskenntnisse hatten.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich tief erschüttert über den gewaltsamen Tod des 41-Jährigen. „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen des getöteten Beamten“, sagte der Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut in Berlin. „Das Wichtigste ist nun erst einmal, die beiden Täter zu fassen und den Angehörigen des Opfers die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen“, fügte er hinzu. Große Betroffenheit herrscht auch beim bayerischen GdP-Landesverband. „Obwohl man um dieses enorm hohe Risiko als Polizist natürlich weiß, ist es dennoch furchtbar, solchen Vorfällen relativ hilflos gegenüberzustehen“, sagte Landeschef Helmut Bahr. (dapd/dpa)

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