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Panorama: Prinz Fettnapf

Philip, der Mann von Königin Elizabeth II., wird heute 85. Er ist noch für jede falsche Bemerkung gut

Prinz Philip, Ehemann von Queen Elizabeth II., wird heute 85 Jahre alt – und alles, was in der britischen Öffentlichkeit erörtert wird, ist sein loses Mundwerk. Der Grund: Philip hat sich in den fast 60 Jahren an der Seite der Königin vor allem durch derbe Sprüche hervorgetan. Der knurrige Kauz ist jederzeit für die falsche Bemerkung am falschen Platze gut. Und damit die Briten ja keine Peinlichkeit vergessen, erschien zum 85. Geburtstag extra ein Buch. In „Duke of Hazard: The Wit and Wisdom of Prince Philip“ werden alle Fettnäpfchen aufgelistet, in die der Herzog von Edinburgh schon getappt ist.

So begrüßte der auch mit deutschen Vorfahren ausgestattete Prinz einst Bundeskanzler Helmut Kohl mit „Herr Reichskanzler“. Dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria erklärte er unverblümt: „Sie sehen aus, als wollten sie gleich ins Bett gehen.“

Für mindestens ebenso schwerwiegende Verwicklungen sorgte Philip 1986 in China, als er ausländische Studenten warnte: „Wenn Sie länger hier bleiben, bekommen Sie alle Schlitzaugen.“ Und in PapuaNeuguinea fragte er einen britischen Jugendlichen: „Sie haben es also geschafft, noch nicht verspeist zu werden?“

Experten zufolge versucht Philip mit seinen Bemerkungen aus dem Schatten der Queen zu treten, der er bei offiziellen Anlässen immer mit einigem Abstand folgen muss. So meint die Psychologin Dorothy Rowe, Philip sei frustriert über seine Rolle – und die derben Sprüche seien sein Ventil. „Wenn Menschen verletzende Aussagen über andere machen und das als Witz tarnen, dann sind sie meist sehr aggressiv, wollen aber zugleich nicht verantwortlich gemacht werden für das, was sie sagen.“ Rechenschaft muss Philip nur seiner Frau ablegen. Und diese lässt keinen Zweifel daran, dass sie zu ihrem Traumprinzen steht. Gleich beim ersten Treffen mit dem am 10. Juni 1921 auf Korfu geborenen Sohn von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg hat es bei ihr gefunkt. Gerade mal 13 Jahre jung war sie, als sie 1939 an der Marineschule in Dartmouth den fünf Jahre älteren Prinzen erspähte. Beeindruckt von Philips stattlicher Figur, seinen blonden Haaren und den blauen Augen soll die Prinzessin sofort entflammt sein. Als eines der Geheimrezepte der Ehe verriet der Herzog unlängst: „Zu Abend essen und dann ins Bett gehen.“ Kurz nach der Hochzeit klang das so: „Ich kriege sie gar nicht aus dem Bett raus, sie macht mich verrückt.“

Vertrauten der Königin zufolge ist es gerade sein Eigensinn, den sie bewundert. Er sei der Einzige in ihrem Umfeld, der nicht katzbuckelt. Die Königin bezeichnet ihren Mann als ihr Energiefeld: „Er ist in all den Jahren einfach meine Kraft und mein Rückhalt gewesen.“

Einmal traf Philip bei einem Musikfestival eine Gruppe gehörloser Jugendlicher, die genau vor einer wahnsinnig laut spielenden Karibik-Band standen. Zur Begrüßung meinte der Prinz: „Ihr seid taub? Kein Wunder, wenn Ihr Euch ausgerechnet hier hinstellt.“

Noch schlimmer erwischte es einen Jungen, der dem Prinzen stolz verkündete, er wolle Astronaut werden. Daraus könne nichts werden, beschied Philip dem Zwölfjährigen: „Du bist zu fett.“

Antje Gemeinhardt[London]

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