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Ein Spieler der Chicago Blackhawks mit dem Stanley Cup. Auf seiner Brust prangt der umstrittene Häuptling Black Hawk.

© dpa

Proteste gegen Chicago Blackhawks: Indianerkopf-Logo Beleidigung der amerikanischen Ureinwohner?

Während ganz Chicago mit dem Eishockey-Team der Blackhawks im Finale um die Meisterschaft fieberte, schaffte es Anthony Roy mit einem ungewöhnlichen Protest auf die Titelblätter. Der junge Mann aus dem Stamm der Ojibwe-Indianer bezeichnet das Logo der Blackhawks als Beleidigung aller amerikanischen Ureinwohner.

Seinen großen Auftritt hatte er zur wichtigsten Zeit des Jahres. Die Chicago Blackhawks, Chicagos Eishockey-Team, spielten gerade gegen die Boston Bruins um die Meisterschaft in der National Hockey League, als die größte Zeitung der Stadt ihm eine Titelgeschichte widmete. Statt wie im Juni üblich, war dieses Mal kein Eishockeyspieler auf dem Titel der „Chicago Tribune“ abgebildet, sondern Anthony Roy. Der junge Mann aus Chicago rief während der Finalspiele auf einer von ihm begründeten Facebook-Seite dazu auf, gegen das aktuelle Wappen der Blackhawks zu protestieren. „Aus Respekt gegenüber meinen Vorfahren und unserer Kultur“, wie Roy sagt.

Roy gehört zum Stamm der Ojibwe-Indianer und betrachtet das Logo der Blackhawks als Beleidigung aller amerikanischen Ureinwohner. Das Wappen zeigt einen Indianerkopf mit buntem Federschmuck, einige Fans tragen bei den Heimspielen selbst riesige Federn auf dem Kopf oder verkleiden sich als Indianer. „Jemandes Kultur nur einfach so zum Spaß zu tragen, ohne sich damit zu beschäftigen, ist respektlos“, sagt Roy. Auf seiner Facebook-Seite hat er ein Alternativlogo entworfen. Nicht minder farbenfroh, nur ist der Indianerkopf durch einen Vogelkopf ersetzt. „This should be the new Blackhawks-Logo“ – das sollte das neue Blackhawks-Logo sein, nennt Roy seine Seite. Sein Vorschlag erhielt innerhalb weniger Tage viel Zustimmung.

Inspiriert vom legendären Häuptling Black Hawk

Bisher hat sich Roy mit seinen Änderungsvorschlägen nicht direkt an den Klub gewandt. Die Aussichten auf Erfolg sind auch sehr gering. Jay Blunk, der Vizepräsident der Blackhawks, sagt, dass der Klub das gegenwärtige Logo als „respektvoll und stolz“ betrachtet. Der Name des Teams geht auf den legendären Häuptling Black Hawk zurück, der 1812 gegen die Briten kämpfte. Der erste Besitzer der Blackhawks, Frederic McLaughlin war ein großer Bewunderer des Häuptlings. Während des ersten Weltkriegs hatte Kommandant McLaughlin schon sein Bataillon Blackhawks genannt, um den Häuptling zu ehren, und wählte den Namen später auch für sein Eishockeyteam.

Roy bleibt jedoch dabei, dass die Namensgebung nicht glücklich ist. „Das gibt es in keinem anderen Land, dass Sportteams die Namen ethnischer Minderheiten tragen.“ Er kritisiert vor allem den kommerziellen Aspekt. „Mit dem Indianerlogo wird viel Geld gemacht“, sagt Roy. Das gilt auch für die Baseballteams der Cleveland Indians und Atlanta Braves, deren Namen auf amerikanische Ureinwohner zurückgehen und die zuletzt Anlass von Protesten waren.

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