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Prozess: Baby-Tod: Staatsanwalt fordert sechs Jahre Haft

Im Lübecker Prozess um den gewaltsamen Tod eines ungeborenen Babys hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag sechs Jahre Jugendhaft für den 18-jährigen Angeklagten gefordert.

Lübeck/Lüneburg - Vom Vorwurf des versuchten Mordes rückte die Anklage in ihrem Plädoyer vor dem Landgericht ab. Sie verlangte eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung und Schwangerschaftsabbruchs in einem besonders schweren Fall. Die Verteidigung beantragte drei Jahre Jugendstrafe. Das Urteil soll am Freitag verkündet werden.

«Die Tat war niederträchtig und unglaublich brutal», sagte die Staatsanwältin. Der Angeklagte hatte gestanden, seiner im achten Monat schwangeren Freundin mehrmals in den Bauch getreten zu haben, um das gemeinsame Kind zu töten. Er habe Angst gehabt, dass sein Vater ihn verstoßen würde, wenn er von dem Kind erführe. Der junge Mann hatte die Beziehung zu seiner christlichen Freundin vor seinem muslimischen Vater verheimlicht, weil er wusste, dass dieser eine solche Verbindung nicht tolerieren würde.

Vor dem Landgericht Lüneburg (Niedersachsen) muss sich seit Dienstag ein 24-Jähriger verantworten, der das weinende Baby seiner Freundin so heftig geschüttelt haben soll, dass es wenig später starb. Die Anklage lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge. Der Mann will den vier Monate alten Säugling leicht geschüttelt haben, als wegen Erbrochenem keine Luft mehr bekam. Laut einem Gutachten riss beim Schütteln eine Vene im Kopf. Dabei sei die Blutzufuhr zum Gehirn gestört und Atemstillstand ausgelöst worden. (tso/dpa)

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