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Bohlen

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Prozess: Bohlen-Räuber vor Gericht

Zwei Männer müssen sich nach einem Überfall auf den Musikproduzenten Dieter Bohlen vor dem Landgericht Recklinghausen verantworten. Unklar bleibt, wie viel Geld tatsächlich aus Bohlens Tresor entwendet wurde.

Malerisch liegt die hellgelbe 600-Quadratmeter-Villa von Dieter Bohlen am Rande des niedersächsischen Tötensen - südlich Hamburgs. Das luxuriöse Anwesen ist gepflegt, die meterhohen Hecken geschnitten, der Rasen gemäht. Ein Schild am Eingangstor mit der Aufschrift "Dieses Objekt wird videoüberwacht" lässt eine aufwändige Sicherheitstechnik vermuten. Dennoch wird der Musikproduzent immer wieder Opfer von Überfällen. Den mutmaßlichen Tätern im jüngsten Fall Ende vergangenen Jahres wird ab Donnerstag vor dem Landgericht Recklinghausen der Prozess gemacht.

In der zehnseitigen Anklageschrift werde Tom F. und Osman Z. schwerer Raub vorgeworfen, sagte Christian Kuhnert, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum. Die maskierten Männer sollen am 11. Dezember 2006 in Bohlens Villa eingedrungen sein. Dabei sollen sie den damals 52-Jährigen, seine 23-jährige Freundin, die Haushälterin und den Gärtner mit einer Schreckschusspistole und einem Küchenmesser bedroht haben. Anschließend fesselten sie die vier Opfer und flüchteten mit einer größeren Menge Bargeld.

Wie schwer die Tat im Ergebnis war, darüber gehen die Angaben jedoch auseinander. Während die aus Recklinghausen stammenden Angeklagten behaupten, sie hätten 30.000 Euro gestohlen, beklagt Bohlen einen Schaden von 60.000 Euro. Sein Gärtner wiederum soll laut Medienberichten ausgesagt haben, dass Bohlen während des Überfalls zu einem der Täter gesagt habe, dass 40.000 Euro Beute doch genug seien. Die Beweisaufnahme müsse nun klären, wie viel Geld tatsächlich aus dem Tresor des Produzenten gestohlen worden sei, betonte Kuhnert.

Nicht der erste Einbruch bei Bohlen

Seit Jahren muss Bohlen, der mit bisher rund 160 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten deutschen Musikern gehört, mit Fällen dieser Art leben. Im August 2002 hatte der "Modern Talking"-Gründer Stimmen in seiner Villa gehört. Daraufhin schoss er von seinem Balkon mit einer Schrotflinte, um die vermeintlichen Einbrecher abzuschrecken. Dann flüchteten der Star und seine damalige Freundin Estefania Küster nackt in den benachbarten Wald. Die Kriminellen entpuppten sich später als Polizisten. Sie waren verständigt worden, weil angeblich Bohlens Sohn hilflos in der Villa liege.

Im Herbst 2003 stahlen Diebe einen Geländewagen vom Hof seines Anwesens. Nur zwei Monate später schlugen erneut Einbrecher zu. Während Bohlen in Köln an der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" teilnahm, räumten sie die Villa leer.

Nach Angaben von Matthias Rose von der Polizeiinspektion Harburg gingen nach dem letzten Überfall auf Bohlen "an die 100 Hinweise" aus der Bevölkerung ein. Resultierend aus dessen Bekanntheitsgrad sei das Medieninteresse weitaus größer gewesen, als bei ähnlich gelagerten Straftaten. "Es wurde überregional und über einen langen Zeitraum über den Vorfall berichtet. Daher ist das Aufkommen von Hinweisen auch entsprechend größer", betonte Rose. Die Polizisten des für Tötensen zuständigen Kommissariats würden eher unregelmäßig mit Fan-Belagerungen vor dessen Villa konfrontiert.

Für den Prozess sind zwei Verhandlungstage mit fünf Zeugen angesetzt. Bohlen soll am 3. September als Zeuge aussagen. Tom F. und Osman Z., die zur Tatzeit 17 und 18 Jahre alt waren, droht nach dem Jugendstrafrecht eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft. (mit ddp)

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