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Prozess: Geständnis um "Beilmord" bei Lübeck

Überraschende Kehrtwende: Bisher schwieg der 38-Jährige zu den Vorwürfen, seine Ex-Frau mit einer Axt erschlagen zu haben. Im Gerichtssaal hat er es sich jedoch anders überlegt und packt aus. Dem Angeklagten wird Mord vorgeworfen.

Mit einem Geständnis des Angeklagten hat am Donnerstag der Prozess gegen den mutmaßlichen "Beilmörder von Lübeck" begonnen. "Ich habe Schreckliches getan", sagte der 38-Jährige vor dem Landgericht. Ihm wird vorgeworfen, Ende Dezember 2007 seine geschiedene Ehefrau auf der Straße mit einem Beil erschlagen zu haben. "Ich trage die alleinige Schuld an dem, was passiert ist", sagte der Angeklagte unter Tränen. Er wisse noch, dass er auf das Fahrrad seiner Ex-Frau eingeschlagen habe, könne sich aber nicht daran erinnern, sie getötet zu haben. "Diesen Ausbruch kann ich mir nicht erklären", sagte der 38-Jährige. Erst beim Weggehen habe er realisiert, dass er "etwas Schlimmes getan" habe.

Die Frau war auf dem Fahrrad unterwegs nach Hause, als der Mann sie mit einem Rad einholte und angriff. Dabei schlug der Mann laut Anklageschrift mindestens achtmal mit einem Beil auf die Frau ein. Kurz nach der Attacke wurde er von einer zufällig vorbeikommenden Polizistin überwältigt und festgenommen. Zahlreiche Passanten waren Zeugen der Bluttat.

Spontantat wegen Sorgerrechtsstreit

Hintergrund war ein Sorgerechtsstreit um die beiden gemeinsamen Kinder. Die Trennung von seiner Familie sei "das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe", sagte der Angeklagte. Seine Frau habe er geliebt. Dass er sie aber trotz Scheidung weiter als seinen Besitz empfunden habe, wovon die Staatsanwaltschaft ausgeht, sei "nicht nur falsch, sondern Blödsinn". Laut Verteidigung hatte der Angeklagte die Tat nicht geplant. Es sei eine Spontantat gewesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Der Angeklagte soll befürchtet haben, einen Sorgerechtsstreit um die beiden gemeinsamen Kinder zu verlieren. Er war unmittelbar nach der Tat von einer zufällig vorbeikommenden Polizistin festgenommen worden und hatte bislang zu den Vorwürfen geschwiegen. Der Prozess, der am Morgen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen begann, wurde nach der Erklärung des Angeklagten unterbrochen. Im Laufe des Tages sollen noch Zeugen vernommen werden. (nal/dpa/AFP)

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