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Armin N. am Montag im Landgericht Kempten (Bayern). Der ehemalige Drogenfahnder ist unter anderem wegen des unerlaubten Besitzes von Drogen angeklagt.

© dpa

Prozess in Kempten im Allgäu: Chef-Drogenfahnder gesteht Drogenbesitz

Kemptens ehemaliger Chef-Drogenfahnder hat vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Die 1,8 Kilogramm Kokain, die Kollegen an seinem Arbeitsplatz entdeckten, seien für den privaten Gebrauch bestimmt gewesen, sagt er.

Schneller als erwartet könnte der Prozess gegen den ehemaligen Leiter der Drogenfahndung in Kempten im Allgäu ein Ende finden. Der 53-Jährige legte zum Auftakt des Prozesses ein Geständnis ab. Er habe die bei ihm gefundenen 1,8 Kilogramm Kokain für sich verwenden wollen, gab der Kriminalbeamte am Montag vor dem Landgericht Kempten zu Protokoll. „Die waren für den privaten Gebrauch bestimmt.“ Das in seinem Dienstschrank entdeckte Rauschgift sei ihm zu dienstlichen Zwecken überlassen worden - „insbesondere für Schulungszwecke“.

Zur Herkunft des Kokains machte der Angeklagte keine Angaben. Sein Erinnerungsvermögen sei durch den Konsum von Drogen, Medikamenten und Alkohol beeinträchtigt. Sicher sei aber: Alle aufgefundenen Drogen seien vor mehreren Jahren ihm beziehungsweise der Kripo überlassen worden. Er wisse, dass er ein Suchtproblem habe und sehe die Schwere seiner Fehler ein, sagte er. „Mir ist bewusst, dass ich dem Ruf der Polizei geschadet habe.“ Dafür entschuldige er sich.

Der Beamte muss sich wegen Drogenbesitzes, aber auch wegen gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung seiner Ehefrau verantworten. Die Angriffe auf seine Frau räumte er zumindest teilweise ein. Allerdings gab er an, sich wegen seines Drogenkonsums nicht an Details erinnern zu können. Er entschuldigte sich jedoch bei seiner Frau, die Nebenklägerin ist, den Prozessauftakt aber nicht verfolgte. „Es hätte nie zu diesen Übergriffen kommen dürfen.“ Nach der Verlesung der Anklage stimmten die Verfahrensbeteiligten einer Absprache zu. Dabei wurde für den Fall eines Geständnisses ein Strafkorridor von sechseinhalb bis sieben Jahren festgelegt. Die Strafkammer geht davon aus, dass es durch die Verständigung bereits am dritten Verhandlungstag (9. Februar) zum Urteil kommen könnte.

Laut Anklage soll der Kriminalbeamte in der Nacht zum 15. Februar 2014 seine Frau im gemeinsamen Haus gewürgt und vergewaltigt haben. Noch in der Nacht war er von Polizeibeamten in seinem Auto gestoppt und festgenommen worden. Dabei soll er erheblich alkoholisiert gewesen sein und unter Drogeneinfluss gestanden haben. Als die Ermittler die Diensträume des leitenden Beamten in Kempten durchsuchten, entdeckten sie die 1,8 Kilo Kokain. (dpa)

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