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Prozess in München: Sporttrainer gibt hundertfachen Missbrauch zu

Ein Leichtathletik-Trainer aus dem bayerischen Penzberg steht wegen hundertfachen sexuellen Missbrauchs von acht Kindern vor Gericht. Zum Prozessauftakt legte er ein umfassendes Geständnis ab.

Auch nach Ende der Gefängnisstrafe wird der Angeklagte hinter Schloss und Riegel bleiben: Das Landgericht München II ordnete am Mittwoch in seinem Urteil die anschließende Sicherungsverwahrung in einer psychiatrischen Anstalt an. Die Richter folgten damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Im Gegenzug für das Geständnis hatten sich Gericht und Verteidigung am Vortag auf eine Strafe von höchstens acht Jahren geeinigt.

Die Staatsanwaltschaft hatte K. vorgrworfen, zwischen 1990 und 2008 in 215 Fällen Jungen unter 14 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Hinzu kommen 82 Missbrauchsfälle an männlichen Schutzbefohlenen unter 18 Jahren. In 15 Fällen sei der Missbrauch mit Körperverletzung verbunden gewesen. Sein jüngstes Opfer war acht Jahre alt.

Die sexuellen Übergriffe auf die Schüler fanden sowohl im Auto und in seiner Wohnung, aber auch im Trainingslager und am bayerischen Olympiastützpunkt in München statt. Die Kinder brachte der Täter mit hohen Geld- und Sachgeschenken zum Schweigen.

Die Taten von K. flogen auf, weil eines seiner früheren Opfer Jahre später doch sein Schweigen brach. Weil K. sich nicht von dem Mann erpressen ließ, zeigte ihn dieser an. Am 18. November 2008 verhafteten Polizeibeamte K. während des Trainings im Zentrum der Leichtathleten im Münchner Olympiapark. Seit diesem Tag saß er in Untersuchungshaft.

Der gebürtige Österreicher hatte von 1990 an beim TSV Penzberg die Nachwuchsathleten trainiert. Später war er für das private Isar-Sportgymnasium in München sowie als Jugendtrainer für den Bayerischen und Deutschen Leichtathletik-Verband tätig. Dabei habe er ein Vertrauensverhältnis zu den ihm anvertrauten Kindern und Jugendlichen aufgebaut.

Zu K.s Schützlingen zählten auch der frühere deutsche Hürdensprinter Jan Schindzielorz und Sprinter Christian Blum, der unter K. zum schnellsten 100-Meter-Läufer Deutschlands wurde. Sowohl bei den ehemaligen Top-Athleten als auch beim Bayerischen Leichtathletikverband sorgten die Verhaftung und die gegen den Spitzentrainer erhobenen Vorwürfe für Entsetzen. Niemand will etwas bemerkt haben.

Quelle: ZEIT ONLINE

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