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O.J. Simpson

© AFP

Prozess: O.J. Simpson zu 15 Jahren Haft verurteilt

Der frühere US-Footballstar O.J. Simpson ist wegen bewaffneten Raubs und Kidnappings zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. In einer emotionalen Stellungnahme hatte sich der 61-Jährige zuvor für seine Tat entschuldigt.

O.J. Simpson muss für 15 Jahre ins Gefängnis. Der frühere US-Footballstar ist am Freitag wegen bewaffneten Raubüberfalls verurteilt worden. Das Urteil setzt sich zusammen aus den Mindeststrafen für alle Anklagepunkte. Unmittelbar vor der Urteilsverkündung an einem Gericht in Las Vegas zeigte Simpson Reue und entschuldigte sich mit weinerlicher Stimme für die Tat. Richterin Jackie Glass bekräftigte mehrmals, dass sich das von ihr verhängte Strafmaß ausschließlich auf die jüngste Tat in Las Vegas beziehe.

Der einstige Sport- und Fernsehstar war zusammen mit mehreren Komplizen vor einem Jahr in ein Hotelzimmer in Las Vegas eingedrungen und hatte zwei Fanartikelsammler mit Waffengewalt gezwungen, ihm persönliche Erinnerungsstücke auszuhändigen. In seiner überraschenden Stellungnahme vor der Urteilsbegründung machte er geltend, dass er die Gegenstände, darunter den Ehering seiner Ex-Frau, lediglich für seine Familie zurückbekommen wollte. Sein Anwalt Yale Galanter sprach von "Dummheit und Rachegefühlen" auf der Seite Simpsons. Zu keiner Zeit habe sein Mandant jemanden verletzen wollen.

Schuldig in allen Punkten

Anfang Oktober hatte ein Jury Simpson in allen zwölf Anklagepunkten für schuldig befunden - unter anderem des Raubs, der Geiselnahme und der Körperverletzung. Er darf allerdings schon nach sechs bis acht Jahren seine frühzeitige Entlassung wegen guter Führung beantragen. Fernsehkommentaren "beglückwünschten" Simpson zu dem milden Urteil. Er sei "sehr glimpflich davongekommen". Dem 61-Jährigen drohte eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Simpson war vor rund 13 Jahren in einem aufsehenerregenden Prozess in Los Angeles trotz erdrückender Beweislast vom Vorwurf des Doppelmords an seiner Ex-Frau Nicole Brown Simpson und deren Freund Ronald Goldman freigesprochen worden. 1997 verlor er jedoch einen Zivilprozess und wurde zur Zahlung von über 33 Millionen Dollar an die Angehörigen von Brown Simpson und Goldman verurteilt.

"Mordbeichte" blieb nach Protesten unveröffentlicht


Simpson betonte stets, dass er die Summe nicht bezahlen werde. Er lebt im Bundesstaat Florida, wo es gesetzlich verboten ist, sein Haus zu pfänden. Auch seine Pension der US-Football-Liga NFL, die bei 300.000 Dollar jährlich liegen soll, ist geschützt.

Für Empörung hatte 2006 ein Buch von Simpson gesorgt: In "If I Did It" ("Wenn ich es getan hätte") beschreibt der Ex-Footballstar,  wie er seine Ex-Frau und deren Freund umgebracht haben könnte - wenn er es gewesen wäre. Nach massiver öffentlicher Empörung über die "Mordbeichte" blies der Verlag die geplante Veröffentlichung schließlich ab. (goe/dpa/AFP)

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