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Prozess: Zeuge belastet O.J. Simpson schwer

Der frühere US-Footballstar O.J. Simpson ist vor Gericht von einem Zeugen schwer belastet worden. Simpson habe die bewaffnete Erstürmung eines Hotelzimmers im Stil einer "militärähnlichen Invasion" angeführt, sagte eines der mutmaßlichen Opfer. Simpson streitet weiterhin alles ab.

Der  Souvenirhändler Bruce Fromon belastete Simpson mit seiner Aussage schwer. Es war der erste Tag der Anhörung vor einem Gericht in Las Vegas, an deren Ende über eine Anklage gegen Simpson entschieden werden soll. Simpsons Verteidiger beteuern die Unschuld ihres Mandanten und sagen, es seien keine Waffen im Spiel gewesen.

Gegen Simpson wird unter anderem wegen bewaffneten Raubs und Entführung ermittelt, seit er Mitte September mit mehreren Komplizen das Zimmer zweier Andenkenhändler in einem Hotel in Las Vegas stürmte und die Herausgabe persönlicher Erinnerungsstücke forderte. Der 60-jährige Simpson gibt an, er habe nur Dinge zurückgefordert, die ihm zuvor gestohlen worden seien. Am Ende der Anhörung sollte entschieden werden, ob in dem Fall genügend Beweise für eine formelle Anklage vor einem Geschworenengericht vorliegen.

Fromong berichtete in dem überfüllten Gerichtssaal, wie er in dem Raum des Hotel-Kasinos Palace Station von einem Mann aus Simpsons Entourage mit einer Waffe bedroht wurde. Einer der Männer habe drei bis vier Meter von ihm entfernt gestanden und eine halbautomatische Waffe auf ihn gerichtet. Simpson habe geschrien: "Das ist alles mein Zeug, das gehört mir!" Außerdem habe er gesagt: "Lasst keinen aus dem Zimmer, niemand geht." In der Anhörung am Donnerstag äußerte sich auch Thomas Riccio, der das Treffen zwischen Fromong und Simpson vermittelt hatte. Dieser sagte, Simpson habe den Überfall geplant.

Erinnerungen an den Mordprozess

Vor dem Gericht spielten sich Szenen ab, die an den aufsehenerregenden Mordprozess gegen Simpson vor zwölf Jahren erinnerten. Ein als Huhn verkleideter Demonstrant hielt ein Schild mit der Aufschrift "O.J. schuldig" in der Hand. Eine in ein Hasenkostüm gekleidete Frau auf Rollschuhen schwenkte ein Schild mit dem Slogan "Stoppt Polizeigewalt".

Außer Simpson sind fünf weitere Männer in dem Fall angeklagt. Drei von ihnen hatten nach einer Absprache mit der Staatsanwaltschaft zugesagt, gegen den Ex-Sportler auszusagen. Es wird erwartet, dass sie bestätigen, dass bei dem Überfall Waffen im Spiel waren und Simpson der Drahtzieher war.

Dem ehemaligen Footballstar, der sich derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß befindet, könnte im Falle einer Verurteilung eine lebenslange Gefängnisstrafe drohen. Simpson, der in den 70er Jahren zu den bekanntesten Football-Profis der USA zählte, war 1995 in einem Indizienprozess von dem Vorwurf freigesprochen worden, seine frühere Ehefrau Nicole Brown-Simpson und deren Freund Ron Goldman ermordet zu haben. In einem späteren Zivilverfahren wurde er aber zur Zahlung von Entschädigungen in Höhe von 33,5 Millionen Dollar an die Familien der Opfer verurteilt. (mit AFP)

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