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Prozessauftakt: Angeklagter gesteht: Leiche an Schweine verfüttert

Ein 31-jähriger Bauer hat vor dem Landgericht Kassel eingeräumt, die Leiche eines auf seinem Hof gestorbenen Knechts an seine Schweine verfüttert zu haben. Er ist zudem angeklagt, seine Eltern ermordet zu haben.

Kassel - Der Angeklagte aus Fritzlar-Haddamar in Hessen gab zum Auftakt des Prozesses zu, die Rente des Mannes nach dessen natürlichem Tod vor zwei Jahren weiterkassiert zu haben. Die Leiche habe er in eine Tiefkühltruhe gelegt, sie nach fünf oder sechs Monaten zerteilt und dann seinen Schweinen zum Fraß vorgeworfen. Als Motiv nannte er finanzielle Probleme seines Hofes. Die ihm zur Last gelegten Morde an seinem Vater und seiner Mutter wies er kategorisch zurück. Die Anklage lautet auf zweifachen Mord und Störung der Totenruhe.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 31-Jährigen vor, seinen Vater im September 2000 mit einem Werkzeug erschlagen zu haben. Vier Jahre später soll er seine Mutter morgens im Bett erwürgt haben. Mit dem Erbe habe er einen aufwendigen Lebenswandel finanzieren wollen. Seine Mutter sei an einer Krankheit gestorben, gab der Angeklagte an. Weiter erklärte er, sein Vater sei von einer Kuh tödlich verletzt worden, als das Tier ausgeschlagen habe.

"Anklage ist komplett unsinnig"

Er empfinde "Unverständnis, Zorn und große Traurigkeit" über die Vorwürfe, sagte der 31-Jährige. Sein Verteidiger richtete schwere Vorwürfe gegen die Anklage. Die Zeugen der Staatsanwaltschaft seien "Staffage ohne Beweiskraft", die Gutachten der Sachverständigen unkonkret. "Die ganze Anklage ist komplett unsinnig." Für den Prozess sind 18 Verhandlungstage angesetzt, bis Ende August sollen mehr als 40 Zeugen und mehrere Sachverständige gehört werden. (tso/dpa)

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