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Prozessauftakt: Mutter soll Söhne an Weihnachten getötet haben

Ein Weihnachtsfest mit Schrecken: Weil ein Mann seine 38-jährige Frau in eine Nervenklinik stecken wollte, brachte sie ihre beiden Kinder um. Denn ohne Mutter aufwachsen zu müssen, wollte sie ihnen ersparen. Was aus der Frau wird, entscheidet nun das Gericht.

Das Regensburger Landgericht verhandelt seit Montag hinter verschlossenen Türen gegen eine psychisch kranke Frau, die am vergangenen Weihnachtsfest ihre beiden Söhne umgebracht haben soll. Die unter Depressionen leidende Frau hat die zwei und drei Jahre alten Jungen nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft am 25. Dezember 2007 erstickt und erdrosselt. Zu Beginn des Prozesses wurde für die gesamte Verhandlungsdauer die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Vorsitzende Richter begründete dies damit, dass es in dem Verfahren um die dauerhafte Unterbringung der 38-Jährigen in einer Psychiatrie gehe. Erst beim Urteil, das in den nächsten Tagen erwartet wird, werden voraussichtlich wieder Beobachter an dem Prozess teilnehmen dürfen.

An Heiligabend soll es zwischen der Frau und ihrem Ehemann zu einem Streit gekommen sein. Der Mann, der als Nebenkläger an dem Prozess teilnimmt, hat der Frau nach Angaben der Ermittler damit gedroht, dass sie wegen ihrer Krankheit in eine Nervenklinik müsse.

Vor einem Unglück bewahren

Die 38-Jährige soll daraufhin den Entschluss gefasst haben, ihre zwei Jungen zu töten und sich selbst umzubringen. Sie habe die Kinder vor dem Unglück bewahren wollen, ohne Mutter aufwachsen zu müssen. Am nächsten Morgen, als der Mann trotz des Feiertags in sein Büro gefahren war, habe sie im Badezimmer den jüngeren Sohn mit einem Schal erdrosselt und den älteren mit einem Kissen erstickt. Danach sei die Frau aber nicht mehr in der Lage gewesen, einen Suizid zu begehen.

Die Staatsanwaltschaft wertet den Fall zwar als Totschlag in zwei Fällen, hat allerdings keine Anklage erhoben. Nachdem die psychiatrischen und psychologischen Gutachter die Schuldunfähigkeit der Frau festgestellt haben, hat die Staatsanwaltschaft die Einweisung in eine Psychiatrie beantragt. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die 38-Jährige erneut eine ähnliche Straftat begehe.

Seit der Tat wird die Frau in Krankenhäusern behandelt. Sie ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft seit der Geburt ihres zweiten Kindes psychisch krank. Schon vor der Gewalttat an den beiden Söhnen war sie in ambulanter Behandlung. Kurz nach der Festnahme hatte die Frau im Regensburger Gefängnis versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Wärter konnten dies allerdings verhindern. (sgo/dpa)

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