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Rassismus und umgekehrtes Vorurteil: Fall Trayvon: Der Schütze war verwundet

Nach dem Tod des schwarzen Teenagers Tryvon Martin gibt es Kritik an Vorurteilen, die von beiden Seiten durch die Medien geschürt werden.

Der renommierte Strafverteidiger und Jura-Professor an der Harvard-Universität Alan Dershowitz hat US-Medien vorgeworfen, die Emotionen um den Tod des schwarzen Teenagers Trayvon Martin zu schüren und ihr Publikum zu Vorverurteilungen zu treiben. Er verwies bei einer Diskussion im Sender CNN auf den Gebrauch des Videos, das die Ankunft des Todesschützen George Zimmerman auf dem Polizeirevier zeigt, das der Sender ABC in Umlauf brachte, und auf einen Stimmenvergleich zu den Hilferufen, die die Notrufzentrale aufgezeichnet hat, den die Zeitung „Orlando Sentinel“ verbreitet. Dershowitz’s Vorwürfe richten sich nicht gegen ABC und die Zeitung, sondern gegen die verkürzten Schlüsse, die andere Medien aus diesen angeblichen „Beweisen“ ziehen.

Die Darstellungen litten von Anfang unter der Frage, ob die unterschiedlichen Hautfarben von Schütze und Opfer eine Rolle spielen – oder ob sie unzulässig instrumentalisiert werden. Zimmerman, halb Weißer, halb Latino, sagt, er habe in Notwehr gehandelt. Der 17-jährige Afroamerikaner Trayvon Martin habe ihn brutal angegriffen. Viele Sender hatten eine Kopie des Polizeivideos gezeigt, auf dem die von Zimmerman behaupteten Verletzungen kaum zu erkennen sind, und daraus geschlossen, er lüge. Bei besserer Auflösung sind die Wunden jedoch zu sehen. Auch der Stimmenvergleich hat seine Tücken. Bisher liegt nur die Analyse von Zimmermanns normaler Stimme vor, die keine Übereinstimmung mit dem Hilferuf zeigt. Viele Medien berichteten, damit sei klar, dass Trayvon um Hilfe gerufen habe. Bisher wurde aber kein Abgleich mit seiner Stimme vorgenommen.

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