zum Hauptinhalt

Panorama: Raumfähre am Boden

Der Start der Nasa-Raumfähre „Discovery“ von Cape Canaveral (Florida) aus ist erneut verschoben worden. Am Mittwochabend, kurz bevor die sieben Astronauten den Shuttle besteigen wollten, wurde der Countdown gestoppt.

Der Start der Nasa-Raumfähre „Discovery“ von Cape Canaveral (Florida) aus ist erneut verschoben worden. Am Mittwochabend, kurz bevor die sieben Astronauten den Shuttle besteigen wollten, wurde der Countdown gestoppt. Ursprünglich sollte die Crew bereits am 12. Februar zur Internationalen Raumstation ISS aufbrechen, um dort das letzte Solarpaneel zu montieren. Der Start wurde aber wegen technischer Probleme immer wieder verschoben – wie auch beim jüngsten Versuch.

Diesmal ist es ein Leck in einer Leitung für Wasserstoffgas. Während des Betankens wird in einen großen Behälter gekühlter, flüssiger Wasserstoff gepumpt, der jedoch durch die höhere Umgebungstemperatur teilweise zu Gas wird. Dieses wird durch eine Leitung vom Shuttle weggeführt und in rund einem Kilometer Entfernung abgefackelt. Das jetzt entdeckte Loch befand sich unmittelbar neben der Raumfähre und hätte dort zu einer gefährlichen Mischung aus Wasserstoff und Luft führen können: Ein Funke würde genügen, um eine Knallgasexplosion auszulösen. Die kennt fast jeder aus dem Chemieunterricht. Auf der Startrampe hätte sie allerdings verheerende Folgen.

Nun versuchen die Nasa-Techniker das Problem zu lösen und den Raumgleiter erneut zu betanken. Der nächste Startversuch ist für Montagmorgen um 0 Uhr 43 MEZ angesetzt. Notfalls könnten die Astronauten auch am Dienstag starten. „Wenn es bis dahin nicht klappt, müssen sie bis Mitte April warten“, sagt Volker Sobick von der Abteilung Bemannte Raumfahrt/ISS am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Denn in der Zwischenzeit soll das russische Raumschiff „Sojus“ zur ISS fliegen, womit alle Andockplätze der Station besetzt wären.

Damit gerät der Flugplan der Nasa immer stärker unter Druck: Sechs Shuttlestarts sind allein für dieses Jahr geplant; im September 2010 schließlich soll zum letzten Mal eine Raumfähre abheben. Bis 2014, wenn die neue Ares-Rakete fliegen soll, wird die US-Raumfahrtbehörde auf die Sojus-Kapseln angewiesen sein. Von Präsident Barack Obama scheint sie kaum Unterstützung zu bekommen. Sobick: „Bis jetzt hat er dazu nichts gesagt, er hat noch nicht mal einen neuen Chef für die Behörde ernannt.“Ralf Nestler

Zur Startseite