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Raumfahrt: "Discovery"-Start: Hitzekachel beschädigt

Beim Start der Raumfähre "Discovery" hat es nach Angaben der Nasa insgesamt drei Zwischenfälle gegeben.

Cape Canaveral (27.07.2005, 12:33 Uhr) - An der Kante zur vorderen Fahrgestellklappe seien Teile einer Hitzekachel verloren gegangen, sagte der Direktor für Shuttle- Operationen John Shannon am Dienstag (Ortszeit) in der Nasa- Flugleitzentrale in Houston (Texas). Außerdem sei ein Vogel gegen den Außentank geprallt und ein Stück von den Raketentriebwerken abgefallen.

Die «Discovery» war die erste Raumfähre der Nasa, die seit dem Absturz der «Columbia» vor zweieinhalb Jahren wieder startete. Die Nasa-Verantwortlichen sprachen zuerst von einem «sauberen Start». Kommandantin Eileen Collins nannte es ihren bislang «reibungslosesten Aufstieg».

Nach den Worten von Shannon wurde aus bislang unbekannter Ursache die hitzebeständige Schicht an der Unterseite der Raumfähre auf der Länge eines Blattes Papier und rund 2,5 Zentimeter Breite beschädigt. Die Frage sei jetzt, wie tief der Kratzer sei. Am vierten Flugtag solle die betreffende Stelle mit einem Laser untersucht werden. Es sei jetzt noch zu früh zu sagen, ob ein Sicherheitsrisiko bestehe.

Ein nach zwei Minuten Flugzeit von den Raketentriebwerken abgefallenes Stück hat nach den Worten von Shannon das Shuttle nicht getroffen. Mehr als 100 Kameras, darunter auch eine am Außentank waren im Einsatz, um mögliche Beschädigungen am Shuttle während des Starts zu filmen.

Ein Loch in Hitzekacheln des linken Flügels hatte am 1. Februar 2003 den Absturz der Raumfähre «Columbia» ausgelöst. Bei der Katastrophe kamen alle sieben Astronauten ums Leben.

Andererseits sind nach früheren Weltraumeinsätzen Shuttles mit leichten Beschädigungen an Hitzekacheln sicher zur Erde zurückgekehrt. Im Notfall kann die Besatzung auch an Bord der internationalen Raumstation ISS bleiben, bis sie von einer anderen Raumfähre abgeholt wird. Die Besatzung hat außerdem einen neuen, bislang noch nicht im Weltall erprobten Einsatzkoffer dabei, mit dem Schäden an den Kacheln repariert werden sollen.

Die «Discovery» hob am Dienstag mit sieben Astronauten an Bord pünktlich um 10.39 Uhr Ortszeit (16.39 Uhr MESZ) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Neun Minuten nach dem Start erreichte die sie nach Nasa-Angaben das Weltall. «Alles sieht wunderbar aus», sagte Kommandantin Collins.

Die Raumfähre fliegt mit einer Geschwindigkeit von mehr als 27 000 Kilometern pro Stunde. Von einer vorläufigen Umlaufbahn schraubt sie sich langsam höher bis auf mehr als 350 Kilometer. In dieser Höhe umkreist die ISS die Erde. Am Donnerstag um 13.18 Uhr MESZ soll sie an der ISS andocken. Die Landung in Cape Canaveral ist für den 7. August um 11.46 Uhr MESZ geplant.

Wichtigste Aufgabe für die Besatzung während des zwölftägigen Einsatzes ist nach Angaben der Nasa, das Shuttle auf mögliche Defekte im Weltall zu untersuchen. Die «Discovery» bringt außerdem Nachschub an Verpflegung und Ausrüstungsteilen zur ISS. Insgesamt sind drei Spaziergänge im Weltall vorgesehen. Trotz der Beschädigungen ist nach Angaben der Nasa bislang keine Änderung des Programmes vorgesehen. (tso)

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