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Raumfahrt: Sonde "Phoenix" buddelt auf dem Mars

Eis oder Salz? Nasa-Wissenschaftler rätseln über den Inhalt der ersten Bodenprobe, die "Phoenix" auf dem Roten Planeten genommen hat. Die Analyse im Minilabor der Sonde hat bereits begonnen.

Die Probe von etwa 200 Mililitern Volumen enthalte Bodenmaterial, das von einer weißen Kruste bedeckt sei, teilte die Nasa mit. Die Wissenschaftler rätseln, ob es sich dabei tatsächlich um Eis handelt oder eventuell um Salz, das bei der Verdampfung von Wasser entstanden sein könnte. Wo Wasser ist, könnten zumindest einfache Organismen leben oder gelebt haben. Wenn ein Nachweis über die Existenz von organischem Stoffen gelänge, wären die Forscher mit ihrem Projekt am Ziel.

"Phoenix" hat die Bodenprobe nach Angaben der Nasa bereits am Donnerstag genommen. Mit einer kleinen Baggerschaufel wurde das Material vollautomatisch an das Minilabor der Phoenix weitergereicht. Dort soll es auf 1000 Grad erhitzt werden, um eventuell enthaltenes Eis oder Wasser zu verdampfen. So könne der Wasseranteil genau bestimmt werden, sagte der wissenschaftliche Leiter der Marsmission, Peter Smith von der Universität in Arizona. Ende nächster Woche dürfte eine erste Analyse der Bodenzusammensetzung vorliegen. Smith selbst geht nicht davon aus, dass es sich bei der weißen Kruste um Eis handelt. Eis wäre für den Roboterarm der "Phoenix" wohl schwerer aufzugraben, sagte er.

Untersuchung auf Kohlenstoff

In den nächsten Tagen soll das kleine Raumgefährt zwei weitere Proben nehmen. Eine davon wird unterm Lichtmikroskop untersucht, die zweite einer chemischen Analyse unterzogen werden. Unter anderem werden die Proben auch auf Spuren von Kohlenstoff geprüft, der zu den Bausteinen des Lebens zählt.

Vor fünf Jahren hatte die US-Sonde "Odyssey" bei ihrem Flug um den Mars in der Polarregion Anzeichen für gefrorenes Wasser unter der Bodenoberfläche entdeckt. Um die Foschungen weiter voran zu treiben, investierte die Nasa 420 Millionen Dollar (rund 267 Millionen Euro) in die "Phoenix"-Mission.

Bohren im Marsboden

Die rund 350 Kilogramm schwere Sonde ist mit Instrumenten ausgestattet, die drei Monate lang die Zusammensetzung der Mars-Oberfläche analysieren sollen. So verfügt "Phoenix" über einen 2,35 Meter langen Roboterarm, der einen Bohrer etwa einen Meter tief in den Boden treiben kann, bis er die verborgene Eisschicht erreicht. Alle Instrumente müssen sich bei Temperaturen von minus 73 bis minus 33 Grad beweisen. Solarzellen sorgen für die Energieversorgung.

1999 musste die Nasa bei der Erforschung des Mars einen schmerzhaften Verlust verkraften: Die Sonden "Mars Polar Lander" und "Mars Climate Orbiter" gingen verloren. Seit 2004 sind allerdings die beiden US-Sonden "Spirit" und "Opportunity" erfolgreich auf dem Mars unterwegs und liefern gute Bilder. (feh/AFP)

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