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Nach einer Razzia in den frühen Morgenstunden tragen Einsatzkräfte der Polizei am Dienstag in Frankfurt am Main (Hessen) Beweismittel aus einem illegalen Bordell im Stadtteil Dornbusch. Ersten Ermittlungen zufolge hatte eine Frau 200 Chinesinnen in insgesamt sieben Bordellbetrieben illegal beschäftigt.

© Boris Roessler/dpa

Razzia in Frankfurt am Main: Bordellbetreiberin soll Chinesinnen eingeschleust haben

Ermittler haben einer mutmaßlichen Schleuserbande das Handwerk gelegt. Unter dringendem Verdacht stehen eine chinesische Bordellbetreiberin und einer ihrer Helfer.

Eine Chinesin soll für Bordelle im Rhein-Main-Gebiet Frauen aus ihrer Heimat eingeschleust und ihnen Geld vorenthalten haben. Die 35-Jährige und ein 32 Jahre alter mutmaßlicher Helfer wurden festgenommen, gegen beide lagen Haftbefehle vor. Ermittlungen laufen auch gegen neun andere Beschuldigte - Chinesen, Deutsche und andere EU-Bürger - im Alter zwischen 32 und 63 Jahren. Ihnen werde ebenfalls das gewerbsmäßige Einschleusen von Ausländern sowie das Vorenthalten und Veruntreuen von Geld vorgeworfen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt mit.

Die Hauptverdächtige soll seit August 2010 in sieben Bordellen in Frankfurt und dem Kreis Offenbach bis zu 200 Frauen, überwiegend Chinesinnen, beschäftigt haben. Die Frauen sollen die Hälfte ihrer Einnahmen an die 35-Jährige abgeführt haben. Mindestens elf Chinesinnen hatten den Ermittlern zufolge keine gültige Aufenthaltsgenehmigung. Die 35-Jährige soll sowohl Einreise als auch Vermittlung sexueller Dienstleistungen über das Internet organisiert haben. Menschenhandel wird ihr aber nicht vorgeworfen.

Weil die Bordellbetreiberin 57 Frauen und andere Mitarbeiter nicht angemeldet hat, soll der Sozialversicherung ein Schaden von rund 600 000 Euro entstanden sein. Der 32 Jahre alte chinesische Helfer der Hauptverdächtigen soll sich illegal in Deutschland aufgehalten, die Chinesinnen bei ihrer Ankunft abgeholt und als Fahrer rund 1500 Euro im Monat kassiert haben.

Den anderen neun Beschuldigten wird vorgeworfen, als Geldkuriere für die 35-Jährige gearbeitet und die Gewinne aus den Bordellbetrieben nach China gebracht zu haben. Einige sollen außerdem im Auftrag der Frau Scheinehen organisiert haben oder selbst eingegangen sein, um den Chinesinnen die Einreise nach Deutschland zur Arbeit in den Bordellen zu ermöglichen.

Die Ermittler durchsuchten am Dienstagmorgen 14 Wohnungen, Bordelle und Büros und stellten dabei umfangreiches Material sicher. Etwa 200 Beamte waren an der Aktion in Frankfurt, im Main-Kinzig-Kreis, im Wetteraukreis sowie in München beteiligt. (dpa)

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