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Razzia in Wuppertal: Gefängniswärter ließen Häftlinge für sich arbeiten

In der JVA Wuppertal-Simonshöfchen sollen Häftlinge über Jahre hinweg ohne Entlohnung die Privatautos ihrer Aufseher repariert haben. Das Treiben flog erst auf, als einer der Gefangenen sich beschwerte.

Der Wuppertaler Oberstaatsanwalt Alfons Grevener bestätigte einen Bericht Des Kölner "Express", wonach es am Montag eine Razzia in der JVA gegeben habe. "Die Durchsuchung wurde erfolgreich abgeschlossen, zahlreiche Unterlagen sind sichergestellt", sagte Grevener. In ersten Vernehmungen habe sich der Verdacht gegen Mitglieder des Anstaltspersonals erhärtet. Es werde wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug ermittelt. Drei der vier Beschuldigten hätten eingeräumt, solche Leistungen in Anspruch genommen zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft hatte sich ein ehemaliger Häftling darüber beschwert, dass er während seiner Haftzeit unbezahlte Arbeiten in der Auto-Werkstatt des Gefängnisses erledigen musste. In dem JVA-eigenen Betrieb werden Behörden-Dienstfahrzeuge wieder flottgemacht. Einige Beschäftigte der Haftanstalt hätten ihre eigenen Autos von den Gefangenen instandsetzen lassen, ohne ihnen den vorgeschriebenen Lohn zu zahlen, so der Vorwurf der Ermittler. "Es waren wohl hauptsächlich Kleinigkeiten wie die Entfernung von Lackschäden oder das Auswechseln von Reifen", berichtete Grevener.

Nach Angaben der Landesregierung sind unentgeltliche Arbeitsleistungen von Häftlingen wie etwa Autoreparaturen seit langem unzulässig. "Es steht außer Frage, dass so etwas verboten ist", sagte ein Sprecher des Justizministeriums in Düsseldorf. (mit dpa)

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