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REAKTIONEN IN UELZEN: Marcos Lehrerin glaubt an seine Unschuld

Elke Schießer ist Schulleiterin der Sternschule in Uelzen, sie hat Marco unterrichtet und versteht die Welt nicht mehr. „Marco ist ein netter, freundlicher Junge, überhaupt kein Aufreißer“, sagt sie.

Elke Schießer ist Schulleiterin der Sternschule in Uelzen, sie hat Marco unterrichtet und versteht die Welt nicht mehr. „Marco ist ein netter, freundlicher Junge, überhaupt kein Aufreißer“, sagt sie. Dass ihm sexueller Missbrauch einer 13-jährigen Britin vorgeworfen wird, will Schießer nicht in den Kopf. „Höchstwahrscheinlich hat er sich völlig verliebt unter südlicher Sonne.“ Die Schule hat beschlossen, alles dafür zu tun, dass er seinen Abschluss an der Sternschule nachholen kann. „Wir werden das regeln“, sagt Schießer, die Marco unter anderem in Geschichte und Politik unterrichtet. Mitte April, als die Öffentlichkeit noch nichts von seiner Verhaftung wusste, hatte das Kollegium einen Brief an die türkischen Behörden geschrieben. Sie baten darum, den 17-Jährigen wenigstens für die Zeit seiner Abschlussprüfung freizulassen. Eine Antwort haben sie nie erhalten. „Dass der Junge so lange im Gefängnis bleibt, hätten wir nicht für möglich gehalten, sagt Schießer. Nicht nachvollziehen kann Schießer die Reaktion der Eltern der jungen Britin, die Marco angezeigt hatten. „Natürlich wäre ich auch wütend, hätte aber erst einmal mit den Eltern geredet“, sagt Schießer. Aus einem Gespräch mit Marcos Eltern habe sie erfahren, dass das britische Ehepaar eine Aussprache abgelehnt habe. Sie glaubt Marco auch, dass sich die 13-Jährige als 15-Jährige ausgegeben hat. „Wir haben auch 13-jährige Schülerinnen bei uns, die sehen geschminkt wie 16 oder 18 aus.“ In Marcos Klassenzimmer hängen selbst gebastelte Poster mit Aufschriften wie „Marco, wir denken an dich!“ als moralischer Beistand. Außerdem dürfen die Schüler aus dem Schulbüro Faxe in die Türkei schicken. „Marco ist recht sensibel und oft noch kindlich, er versteht gar nicht, was da los ist“, glaubt Schießer. Die Sternschule plant, Marcos Familie mit der Aufführung eines Musicals finanziell zu unterstützen. „Ich weiß, dass die Eltern ganz am Ende sind, denen wächst das über den Kopf“, sagt Schießer. Sie hofft, dass Marco am 6. Juli vor Gericht freigesprochen wird. Am gleichen Tag soll an der Schule die Absolventen-Abschlussfeier stattfinden. dpa

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