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Panorama: Reemtsma-Entführung: Drach: Ich war der Drahtzieher

Der mutmaßliche Reemtsma-Entführer Thomas Drach hat nach eigener Aussage nur noch einen Bruchteil des Lösegeldes von 30 Millionen Mark. Insgesamt besitze er noch zwei Millionen Mark.

Der mutmaßliche Reemtsma-Entführer Thomas Drach hat nach eigener Aussage nur noch einen Bruchteil des Lösegeldes von 30 Millionen Mark. Insgesamt besitze er noch zwei Millionen Mark. Davon seien "300 000 bis 500 000 Dollar" (600 000 bis 1 000 000 Mark) an einem Ort versteckt, zu dem er jetzt keinen Zugang habe, sagte der Angeklagte am Freitag vor dem Hamburger Landgericht. Ein etwa gleich hoher Betrag liege zudem in einem Depot im südamerikanischen Uruguay.

Zuvor hatte Drach erklärt, er selbst habe vorgeschlagen, jemanden zu entführen. K. , der bereits wegen der Entführung des Millionenerben Jan Philipp Reemtsma verurteilt wurde, habe Geld gebraucht, sagte Drach. Auf Reemtsma als Entführungsopfer seien er und K. gekommen, weil dessen Haus völlig unbewacht gewesen sei. Die Hälfte der 30-Millionen-Mark-Beute soll laut Drach sein Komplize K. eingesteckt haben. Dieser hatte in seiner Aussage vor dem Hamburger Landgericht allerdings zuvor beteuert, nur eine Million Mark als Anteil der Beute und eine weitere Million "zum wechseln" erhalten zu haben. Drach sagte jedoch aus, K. habe seinen Anteil in einem Depot in Düsseldorf versteckt. Drach habe seinen Millionenanteil nach der Tat in einer Kölner Garage gelagert.

Vor Gericht schilderte der 40-Jährige, wie ihm das Geld zwischen den Fingern zerronnen sei. So seien drei Millionen Dollar auf einem "Transport nach Moskau" gestohlen worden, wo sie gewaschen werden sollten. Laut Drach war bei dem Waschen der Tausend-Mark-Scheine und der Tausend-Franken-Noten generell ein "Verlust von einem Drittel" einkalkuliert worden. Die übrige Summe sei bereits ausgegeben worden.

So hatte Drach im uruguayischen Nobel-Badeort Punta del Este eine Villa und einen Luxuswagen erworben. Mit Kopfschütteln reagierte der als Nebenkläger im Gerichtssaal sitzende Reemtsma auf die Zahlenangaben. Auf genaue Nachfragen zum Verbleib der Millionen antwortete Drach lediglich: "Dazu sage ich heute nichts". Drachhatte sich nach der Reemtsma-Entführung im März 1996 nach Uruguay abgesetzt. Zwei Jahre später war er in Argentinien festgenommen und im Juli 2000 nach Hamburg ausgeliefert worden.

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