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Reeperbahn: Ehemalige Kiez-Größe erhängt sich in Kneipenkeller

Eine der einst bekanntesten Milieugrößen des Kiezes in Hamburg hat sich das Leben genommen. Im Keller der legendären Kneipe "Zur Ritze" erhängte sich der frühere Bordellbetreiber Stefan Hentschel.

Hamburg - Die Ermittler gingen von einem Suizid aus, es deute alles darauf hin, sagte eine Polizeisprecherin. Zum Motiv konnte sie noch keine Angaben machen. In Milieukreisen gab es Gerüchte über finanzielle Problemen des 58-Jährigen.

Hentschel wurde vor allem in den 70er und 80er Jahren im Rotlichtmilieu von St. Pauli bekannt. Er hatte sich einst in eine Prostituierte verliebt, deren Zuhälter für die Überlassung eine "Abstecke" von 60.000 Mark verlangte. Hentschel "überzeugte" den "Vorbesitzer" jedoch vom Gegenteil, stieg dann selbst ins Geschäft ein und avancierte zum "Kiezkönig". In seinem Bordell sollen zeitweise bis zu 30 Frauen gearbeitet haben.

Bei einer von zahlreichen Auseinandersetzungen büßte er unter anderem ein Auge ein, er wurde mehrfach angeschossen und bei Messerstechereien verletzt. Im Milieu-"Krieg" während der rauen 80er Jahre rund um die Reeperbahn soll auf Hentschel unter anderem auch der durch die Morde im Hamburger Polizei-Hochhaus später bekannt gewordenen Werner "Mucki" Pinzner als Auftragskiller angesetzt gewesen sein. Nach einem Bombenanschlag auf seinen Club 1994 wurde es ruhig um den braun gebrannten 100-Kilo-Mann. Am Montag soll er sich neben dem Ring im Boxkeller der "Ritze" erhängt haben, wo er über Jahre ein- und ausging. (tso/ddp)

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