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Regen-Chaos in Rio

© dpa

Regenfälle und Erdrutsche: Unwetter in Brasilien fordert zahlreiche Todesopfer

Heftige Regenfälle und hunderte Erdrutsche haben in Rio de Janeiro und Umgebung mindestens 77 Menschen in den Tod gerissen. Die Rettungskräfte fürchten, dass noch mehr Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Viele werden noch vermisst.

Allein in der Stadt Rio wurden bis Dienstagmittag (Ortszeit) 28 Tote gezählt. In der brasilianischen Millionen-Metropole herrschte Chaos. Autos und Busse blieben in den Wasserfluten stecken. Bäume knickten um. Der Strom fiel aus. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva trat Befürchtungen entgegen, die Fußball-WM im Jahr 2014 oder die Olympischen Spiele 2016 seien durch derartige Unwetter gefährdet.

In einigen Teilen der Stadt am Zuckerhut fiel binnen zwölf Stunden doppelt so viel Regen wie sonst im gesamten April - und Meteorologen sagten weitere Niederschläge voraus. Gefährdet sind vor allem Bewohner der auf Hügeln liegenden Armensiedlungen (Favelas). Durch die völlig aufgeweichte Erde kommt es dort immer wieder zu Erdrutschen, bei denen die provisorisch und illegal errichteten Häuser von den Schlammlawinen mitgerissen werden. Allein in Rio wurden 140 Erdrutsche gemeldet, bei denen in 26 Fällen Häuser unterden Geröllmassen begraben wurden.

Das Unwetter bekam auch Lula zu spüren, der am Dienstag das Programm seines Rio-Besuches ändern musste. Er sagte den Behörden jegliche Hilfe zu. Zugleich betonte er, dass derart starke Regenfälle außergewöhnlich seien. „Es regnet nicht jeden Tag, wie es auch nicht jeden Tag Erdbeben in Haiti oder Chile gibt. Normalerweise sind die Monate Juni und Juli (in denen die großen Sportereignisse anstehen) ruhiger.“ Rio bereite sich darauf vor, die Olympischen Spiele und die Fußball-Weltmeisterschaft auszutragen.

"Absolutes Chaos"

Rios Bürgermeister Eduardo Paes sprach am Dienstag von „absolutem Chaos“. Alle wichtigen Straßen der Stadt seien blockiert. Rund 3000 Feuerwehrleute und 4000 Mitarbeiter der Stadtreinigung seien im Einsatz. Paes mahnte die Einwohner, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und vor allem nicht mit dem Auto zu fahren. Nach seinen Worten gibt es mehr als 10 000 Häuser in Risikogebieten. Die Stadtverwaltung hatte bereits vor Monaten einen Abrissplan für die Häuser verkündet.

Die Cariocas, wie die Einwohner Rios heißen, mussten in der Nacht zum Dienstag und am Tag teils hüfthoch durch braune Wasserfluten stapfen. Autos standen bis über die Türgriffe im Wasser, Bäume knickten um und blockierten Straßen und Kreuzungen. Es gab kilometerlange Staus, in den die Fahrer stundenlang in ihren Wagen ausharren mussten. Auf beiden Flughäfen kam es zu erheblichen Verspätungen. In Rio fiel der Unterricht in Schulen und in Universitäten wegen des Regens aus. (dpa)

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